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Wadim berichtet über die Ereignisse des Jahres 2005:   Teil 15, Kapitel 16     

Wissarion
Wissarion

Vorläufige Rohfassung:

1. Am Morgen des 7. Dezembers 2005 fuhren der Lehrer und Seine Schüler mit den Motorschlitten nach Petropáwlowka. Noch am selben Tag führte der Lehrer im Haus des Segens das zweite Dezember-Treffen mit den Frauen durch.

2. Bei diesem Treffen wurde ein Teil der Fragen von den Frauen im Vorhinein vorbereitet und auf Zetteln festgehalten, der andere Teil der Fragen wurde im Verlauf des Treffens gestellt.

3. «Ist es richtig, von dem Mann, der mir gegenüber Naturgefühle hat, Geschenke anzunehmen (Schokolade, Pralinen, Kassetten, Schuhe, Player, Uhren, Socken, Computer, Geld), wenn ich keine erwidernden Gefühle habe? Außerdem – seine beharrliche Anwesenheit neben mir fängt an, für mich unerträglich zu werden.»

4. «Wie im Film: ‹Kassettenrekorder – drei Stück, Anzüge – drei Stück ...›» - lächelte der Lehrer. - «Man darf das nehmen, hier gibt es nichts Gesetzwidriges. Hier schaut schon selbst, ob ihr es als günstig empfindet, etwas zu nehmen oder nicht. Betrachtet die Umstände.

5. Es gibt unterschiedliche Arten von Geschenken. Es gibt Geschenke einfach aus reinem Herzen, und es gibt welche mit einem eigennützigen Interesse. Es kommt vor, dass der Mensch sich der Tiefe seiner Bemühung, die er unternimmt, nicht bewusst ist (Ich meine, wenn der Mensch ein Geschenk anbietet).

6. Denn in der Regel beginnt der Mensch, wenn er ein Geschenk anbietet, schon in seinem tiefen Inneren von euch jene Handlung, die er sich wünscht, quasi zu fordern, er beginnt, sie zu erwarten, besonders, wenn ihr sein Geschenk angenommen habt. Es scheint ihm, dass der Weg, den er sich zu bahnen beginnt, sich sehr erfolgreich bahnen lässt, wenn ihr das Geschenk annehmt. Das heißt, bei ihm entflammt die Hoffnung noch mehr.

7. Aber es gibt Unterschiede. Das sind solche Umstände, wo keine eindeutige Antwort möglich ist - ihr müsst sie fühlen.

8. Ich kann nur sagen, dass es grundsätzlich nicht gesetzwidrig ist, wenn ihr versucht, entweder positiv oder negativ auf die Handlung eures Nächsten in Bezug auf euch zu reagieren, wenn er versucht, euch etwas zu schenken. Darum seht selbst.»


9. «Und wenn mir die Äußerungen des verliebten Mannes unangenehm sind, solche, wie mir auf den Fersen zu folgen ohne meine Zustimmung, der Wunsch nach stetiger Aufmerksamkeit und Kommunikation, das Aufzwingen seiner Hilfe und seiner Geschenke, mehrstündige Gespräche, Stehen unter dem Fenster der Schule, wo ich mich auf die Unterrichtsstunden vorbereite? Wenn all dies mir unangenehm ist, darf ich ihm da als gläubiger Mensch verbieten, zu mir zu kommen?»

10. «Man kann über dieses Thema sprechen, aber das Ziel zu verfolgen, es zu verbieten, damit all das nach eurem liebenswürdigen Gespräch verschwindet - das ist nicht richtig.

11. Hier muss man verstehen, dass derjenige, der beginnt, euch zu lieben, sich in euch zu verlieben, sich natürlich so äußert, dass es von euch als aufdringlich empfunden werden kann. Das ist unvermeidlich. Er beginnt doch, euch erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken, es ist ihm angenehm, euch zu sehen, es ist ihm angenehm, sich mit euch zu treffen, irgendeine Aufmerksamkeit von euch zu erhalten, wenn auch nur beiläufig, irgendeine kurze Aufmerksamkeit; aber das alles ist angenehm.

12. Darum, je schwächer der Mensch in diesem Sinne ist, umso aufdringlicher äußert er sich. Und umgekehrt: je stärker der Mann diesbezüglich ist, geistig kräftiger, umso weniger abhängig wird er von diesen Empfindungen sein.

13. Obwohl er natürlich dasselbe wünscht wie ein beliebiger verliebter Mann, nämlich dass auch ihm eure Aufmerksamkeit geschenkt wird und dass er euch sieht (denn in seinem Inneren entsteht eine bestimmte Erregung, die für seinen Organismus wiederum günstig ist).

14. Natürlich wird er dies wünschen. Aber er wird sich nicht beeilen, das zu zeigen. Er wird ruhig seine Arbeit tun; zumindest wird es so aussehen, als fahre er fort, die Arbeit ruhig zu tun, obwohl in seinem Inneren ein großer Wunsch vorhanden ist, euch zu sehen und mit euch zu kommunizieren. Aber er wird nicht hinter euch herlaufen und wird nicht unterm Fenster stehen ... Das wird also eine andere Vorgehensweise sein.

15. Aber das ist eben damit verbunden, wie der Mann ist, wie stark er ist. Und je schwächer er ist, umso mehr wird er von seinen Gefühlen und von all dem, was mit diesen Gefühlen verbunden ist, abhängen.

16. Das heißt, alle Wünsche, die diese Gefühle in seinem Inneren verursachen können, werden in ihm stärker erscheinen, er wird diese Wünsche verfolgen, es wird ihm schwer sein, auf sie zu verzichten. Und folglich wird es ihm schwer sein einzuschätzen, was er tut; es wird ihm schwer sein einzuschätzen, inwieweit er sich gegebenenfalls aufdringlich benimmt.

17. Er wird dies einschätzen können, wenn er selbst in eine ähnliche Situation gerät. Und wenn er fähig ist, eine Parallele zu ziehen, so kann er sehen: ‹Ooh! Es erweist sich, dass ich mich so benommen habe? Das ist ja sehr unangenehm.»

18. Das heißt, dann kommt Weisheit auf. Und er kann sich im weiteren Verlauf auf sie stützen, falls er verstehen wird, diese Weisheit aus solchen Umständen zu ziehen. Aber wenn er diese Parallele nicht zieht, wird es für ihn schwer sein, dies einzuschätzen.

19. Und ihr folgt dem Gebot: „Sich behutsam gegenüber der Seele eines anderen Menschen verhalten.“ Das heißt, wenn sie sich öffnet, müsst ihr vorsichtig sein.

20. Aber das bedeutet nicht, dass ihr ihm in allem nachgeben sollt. Denn es gibt Umstände, wo man auch auf etwas wird hinweisen müssen.

21. Und man muss sich mit Geduld wappnen (dies wird gegebenenfalls erforderlich sein), denn die Aufdringlichkeit kann sich sehr lange kundtun.

22. Hier seht ihr schon selbst, wo und in welchem Moment man etwas aufhalten muss. Kann sein, dass man irgendwo etwas auch streng aufhalten muss. Aber wägt viele Male die Umstände ab, unter denen ihr die Strenge zu äußern wünscht, denn ihr werdet die Strenge sehr oft äußern wollen.

23. Ihr sollt in diesem Sinne sehr aufmerksam sein: die Strenge sollt ihr nur in jenem Fall äußern, wenn ihr seht, dass man solche Umstände nicht weiterhin zulassen darf, wenn man sie auf irgendeine Weise verhindern, anhalten muss. Äußert dann eine gewisse Strenge. Aber wiederum vorsichtig und behutsam.

24. Wenn ihr seht, dass ihr dem Menschen Schmerz zugefügt habt, so entschuldigt euch, aber erklärt, dass ihr dies in dem Fall für notwendig gehalten habt, denn es gibt Umstände, die für euch einfach schwer anzusehen sind, dies würde Komplikationen bringen. Das heißt, ihr könnt so etwas natürlich besprechen.

25. Aber behutsamer! Vergesst nicht: wie ihr euch gegenüber den Gefühlen eines anderen Menschen verhaltet, so wird man sich auch euren Gefühlen gegenüber verhalten.

26. Merkt euch dies: alles, was ihr gegenüber diesen Gefühlen mit Strenge äußern wollt, wird (und möglicherweise sogar auch noch mit schärferer Strenge) euch gegenüber geäußert werden, wenn bei euch eine ähnliche Situation eintritt,

27. Und die schärfere Strenge – damit ihr jenen Fehler, den ihr selbst zulasst, schneller seht. Das heißt, es kann sehr deutlich sein. Es wird euch weh tun, es wird euch unangenehm sein. Deshalb beeilt euch im Voraus lieber nicht, solche Samen auszustreuen, seid behutsamer und sorgfältiger.

28. Aber diese Situation ist naturgemäß. Ein in euch verliebter Mensch wird immer in irgendeinem Maße aufdringlich sein. Das ist unvermeidlich.»


29. «Und wenn der Mensch meinen Bitten und Verboten keine Aufmerksamkeit schenkt, meine Gefühle zu einem anderen Menschen ignoriert und überhaupt sich so benimmt, als ob er schon der Ehemann wäre?»

30. «Das ist nicht gerade konkret ausgedrückt. ‹Sich wie der Ehemann benehmen› – was ist das? Hier gibt es eine große Vielfalt ... Was genau möchtest du fragen?»

31. «Darf ich in dieser Situation den Dorfältesten um Hilfe bitten, mich an Männer der (Einigen) Familie wenden, wenn solche Verfolgungen seitens des Mannes fortdauern?»

32. «Das kann man versuchen. So etwas ist möglich. Man darf jemanden um Hilfe bitten. Aber wiederum so, dass es nicht mit irgendwelchen unpassenden Grobheiten endet.»


33. «Ich habe die Forderung gegenüber meinem Ehemann, dass er äußerlich ordentlich aussieht» – wurde eine neue Frage vorgelesen. – «Es wird mit Bitten und Zureden geäußert, damit er die schmutzige Kleidung auszieht und seinen zu langen Bart stutzt ... Wenn er da aber nicht reagiert, darf ich dann beharrlicher sein? Darf man sagen, dass er gehorchen müsse, wenn er es selbst nicht vermag, auf sich aufzupassen? Lehrer, sage etwas zu diesem Thema.»

34. «Ein gefährlicher Ausdruck – ‹er solle gehorchen›. Warum soll er gehorchen? Ihr könnt versuchen hinzuweisen, im Weiteren aber lernt, die Gegebenheit, die besteht, anzunehmen.

35. Versucht es so geschickt im Vorbeigehen: hopp – und ein wenig habt ihr an ihm herumgekämmt, noch einmal – da habt ihr etwas zurechtgemacht, während er finster dreinschauend etwas isst ... und ihr – noch einmal, schnell, eins, zwei, drei (beim Vorbeilaufen ... ein wenig) – und er ist schon in Ordnung, er hat sogar kaum Zeit, dies zu bemerken!

36. Wenn er auf euch schimpft, dann lächelt ihr und entschuldigt euch ... aber ihr sorgt euch sogleich wieder um ihn. Nun, ihr seid also fürsorglich und lächelt oft dabei!

37. Doch erlaubt ihm, trübsinnig herumzulaufen und auf euch zu schimpfen: was das soll, warum ihr euch ihm hier aufzwingt, warum ihr ihn kämmt? ... ‹Entschuldige, mein Schatz› – doch das ist alles, und weiter so auf diese Weise. In Ordnung.» - Das Lächeln des Lehrers wurde vom Gelächter der Frauen begleitet.


38. «Wenn ich etwas im Haushalt nicht erfüllen kann (nun, ich habe es vergessen oder nicht geschafft), so stellt mir mein Mann oft die Frage: ‹Bedeutet dir denn meine Welt etwas (ist sie dir teuer)?› Er erklärt, dass ich dies erfüllen soll, koste es, was es wolle. Zunächst antworte ich: ‹Ja, teuer.› Und jetzt merke ich, dass so eine Welt, die sich nur mit ihrem eigenen Wert beschäftigt, mir nicht mehr teuer ist. Ist mein Standpunkt richtig, oder stammt er von meinem Egoismus?"

39. «Welcher Standpunkt?»

40. «Nun, ... was tun, wenn der Mann das nächste Mal fragt, ob mir seine Welt teuer sei?»

41. «Antworten: ‹Teuer.› Aber in einem bestimmten Moment kann man versuchen, darüber zu reden: was möchte er in Wirklichkeit von euch?

42. Ihr könnt eure Besorgnis äußern (wiederum behutsam und sorgfältig), dass, wenn es so gefordert werde, diese Welt in so einem Fall aufhöre, teuer zu sein, sie verliere unvermeidlich ihren Wert.

43. Wenn er wünscht, dass ihr etwas richtig macht, so ist es besser, dies etwas einfacher abzusprechen: was er wünscht, wie ihr das nach seinem Wunsch tun sollt, und ihr werdet euch weiter bemühen.

44. Hier wird alles auf solch eine Weise weiterlaufen, wo entweder der Mann bestrebt ist, in euch auch irgendeinen Wert zu sehen und diesen schätzt und lernt, euch zu verstehen (dann wird er sich einfacher bei etwas verhalten, er wird verstehen, dass ihr gegebenenfalls etwas nicht bewältigt und dass es sinnlos ist, so etwas zu fordern), oder er sieht nur seine eigene Bedeutsamkeit und versucht nicht, eure Realität zu verstehen.

45. Für ihn als einen Gläubigen ist es auch sehr wichtig, eine bestimmte Realität zu verstehen und sie anzunehmen und dann zu versuchen zu helfen, indem er sich auf diese Realität bezieht (aber so wie sie ist).

46. Man darf euch nicht idealisieren und sich sofort auf etwas Ideales stützen. Das wäre ein großer Fehler. Man wird doch verstehen müssen, welche markante Besonderheit jedem von euch eigen ist.

47. Und wenn er nicht danach strebt, das zu verstehen, dann ... kann alles bei euch letztendlich zusammenstürzen. Hier kommt alles darauf an, wie schnell einer von euch zu begreifen anfängt. Und je geduldiger derjenige ist, gegen den die Angriffe gerichtet sind, umso länger wird euer Bund halten.

48. Aber er wird schwer aufrechtzuerhalten sein, wenn einer von euch beiden keine letztendlich richtigen Bemühungen aufbringt. Dann ist es einfach eine Frage der Zeit – wann eure Beziehung zueinander zerbrechen wird. Das heißt, die Einheit eurer Seelen wird auf alle Fälle zerstört werden. Hier muss man unbedingt so eine Voraussetzung verstehen.

49. Denn in vielen Fällen lebt ihr mit dem Mann doch nur noch formell zusammen. Ihr möchtet nicht als Ungläubige erscheinen, ihr dürft ihn quasi nicht verlassen, aber wenn man sieht, wie ihr lebt - viele von euch sind schon gar keine Familie mehr, sie besteht einfach nicht, ihr lebt sozusagen formal zusammen. Da gibt es den Mann ... ihr habt quasi kein Recht, ihn zu verlassen – das ist alles. Doch im Innern gibt es schon gar kein richtiges Kommunizieren mehr. Und es gibt nicht wenige solcher Familien.

50. Das alles kommt daher, wenn keine richtigen Bemühungen wenigstens von einem in eurem Bund aufgebracht werden.

51. Denn wie lange der andere auch geduldig sein mag, die Ganzheit des Bundes hängt einfach von der Länge dieser Geduld ab. Je mehr Geduld vorhanden ist, umso länger wird der Bund bestehen, bei weniger Geduld – wird er kürzer sein. Aber es ist eindeutig, dass er zerstört werden wird. Und es wäre nicht richtig, eine Hoffnung zu hegen, dass er für immer bestehen wird.

52. ‹Für immer› kann gelten, wenn die richtigen Bemühungen beiderseits eingesetzt werden. Dann wird es lange möglich sein, das ist eine gute Freundschaft, eine wunderbare Freundschaft. Aber man muss diese gemeinsamen Bemühungen aufbringen können.»


53. «Nach dem letzten Treffen mit Dir habe ich verstanden, dass wir keine normale Naturfamilie haben: Mein Wunsch nach intimer Beziehung ist weg wegen der dauernden Unzufriedenheit meines Mannes über meine Handlungen (meistens über alle Handlungen), und so wie er sagt, brauche er keine intime Nähe (nur als Antwort auf meinen Wunsch hin beginne er mit intimer Nähe). Soll ich die Frage über das Weiterbestehen unserer Naturfamilie aufwerfen, wenn weder ich noch mein Mann bis jetzt den Wunsch haben, eine Familie mit einem anderen Partner zu gründen?»

54. «Vielleicht hat es jetzt keinen Sinn, diese Situation unter solchen Umständen in irgendeiner Weise endgültig zu lösen.

55. Aber man sieht daran, so, wie die Situation jetzt beschrieben wurde - dass die Familie bereits nicht mehr besteht. Das heißt, es ist im Grunde genommen keine Familie im geistigen Sinne. Es sind einfach Leute, die nebeneinander leben, die unterschiedliche Ideen und unterschiedliche Interessen haben, sie bringen jedoch kein richtiges Bestreben zu einer Verbindung, zu einer Einheit der Bemühungen auf, und folglich gibt es diese Einheit eigentlich nicht.

56. Wenn es sie in einem bestimmten Maße noch ein klein wenig gibt, so beginnt sie doch immer mehr zu verlöschen. Das heißt, wenn es irgendein Fünkchen gibt, so verweilt es im Stadium des Verlöschens, und es kann schon sehr bald endgültig völlig verschwinden (falls es nicht schon verschwunden ist). Aber unter solchen Umständen kann man durchaus sagen: Es gibt keine Familie mehr.

57. Das Einzige, was man betrachten kann: Ob man jetzt irgendwelche Schritte unternehmen muss? Aber wenn - wie in diesem Fall schon erwähnt wurde - es kein Bedürfnis von der einen wie auch von der anderen Seite gibt, eine neue Familie zu gründen - so eilt es wohl nicht mit der Trennung, das ist nicht unbedingt notwendig.

58. Es ist in Ordnung, wenn ihr versucht, befreundet zu sein. Ihr tut sowieso etwas zusammen und lernt sowieso einander zu helfen. Im Grunde genommen könnt ihr eigentlich keine Eheleute mehr sein, aber ihr seid sowieso Bruder und Schwester, die sich bemühen, hilfsbereit zu sein, und die sich bemühen, nützlich zu sein.

59. Als Gläubige sollt ihr danach streben, für diejenigen, die um euch sind, nützlich zu sein, für diejenigen, neben denen ihr euch in diesem Moment befindet. Und ihr bemüht euch eben dann unter gerade diesen Umständen, den für euch bestimmten Gesetzen, den heiligen Sakramenten, zu entsprechen.»


60. «Eine verheiratete Frau arbeitet im Garten, bekleidet mit einem kleinen Oberteil und kurzen Höschen. Auf dem benachbarten Grundstück arbeitet ein junger Mann. Und da bleibt seine Arbeit liegen, die Frau spürt seinen Blick auf sich ruhen. In ihr kommt Verlegenheit auf, es entsteht der Wunsch wegzugehen und das nächste Mal mehr Kleidung überzuziehen. Soll man solch eigenen Gefühlen vertrauen? Oder soll man die Arbeit nach Überwindung der Verlegenheit fortzusetzen?»

61. «Also, wenn ihr dem Nächsten helfen wollt, damit er seinen Gemüsegarten doch noch bestellt ...» - sagte der Lehrer unter dem Gelächter der Zuhörer. –

62. «Je nachdem, welches Ziel man hier verfolgt. Um seine Verlegenheit zu überwinden – kann man auch ganz ohne Kleidung hinausgehen (die Hauptsache ist, man überwindet sich selbst!) Aber dann wird das ganze Dorf seine Arbeit einstellen und niemand wird imstande sein zu arbeiten,» lächelte der Lehrer wieder. –

63. «Hier muss man die Situation verstehen. Dies wird bei dem Mann, in dessen Blickfeld ihr geraten seid, unvermeidlich eine Erregung hervorrufen.


64. Also, Ich kann hier nur so, mit einem Lächeln, diesem Thema begegnen. Doch irgendwie etwas eindeutig zu sagen, das ist hier auch unmöglich.

65. Man kann nicht sagen, dass es vom Gesetz her verboten ist, es so zu machen. Andererseits müsst ihr verstehen, dass die Aufmerksamkeit unvermeidlich gefesselt wird, und ihr werdet es spüren.

66. Und je markanter die Aufmerksamkeit ist, je ‚kräftiger’ die Aufmerksamkeit auf euch gerichtet wird, umso stärker werdet ihr an euch die Berührung eines anderen Menschen spüren. Das ist also unvermeidlich. Aber Ich kann nicht sagen, dass dies irgendeine Übertretung sei. Seht hier selbst.

67. Wenn man hier wiederum irgendeine physiologische Besonderheit erwähnt, so sind solche Empfindungen für den Mann wirklich gesund (für seinen Organismus)» – der Lehrer und alle Anwesenden lachten auf. – «Sie verjüngen ihn.

68. So, fragt untereinander um Rat, damit ihr sodann nicht irgendwelche offensichtlichen Übertreibungen macht. Jetzt aber ist es unmöglich, etwas aufgrund des Beschriebenen kategorisch zu bezeichnen.»


69. «Soll ich meinem Mann sagen, dass ich keine Ehefrau für ihn sein kann, weil ich ihm nicht völlig dienen kann, obwohl ich es versuche? Ich habe diese Schlussfolgerung gezogen: Um ihm zu dienen, muss man sehr stark sein, sich über die eigenen und über seine Schwächen erheben, und ich habe nicht genug Kräfte dafür.»

70. «Das ist keine richtige Einschätzung. So darf man es nicht bestimmen, dass du keine Ehefrau bist (aufgrund solcher Besonderheiten, die jetzt bezeichnet wurden). Das ist nicht richtig.»


71. «Die Ehefrau bittet ihren Ehemann, an den Arbeiten, die mit ihrer persönlichen Beschäftigung verbunden sind, teilzunehmen (dort wurde die männliche Hand gebraucht). Der Mann will nicht helfen, er argumentiert damit, dass er sehr viel Wichtiges zu tun habe. In diesem Moment kommt ein Bruder und bittet ihn um irgendeine Hilfe. Der Mann lässt alle seine wichtigen Dinge sein und geht mit ihm, um zu helfen. Wie soll die Ehefrau darauf in der rechten Weise reagieren?»

72. «Immer sanftmütig reagieren. Dann gemäß den eigenen Möglichkeiten den Bedarf selbst erledigen und sich Mühe geben, nicht gekränkt zu sein und auf keinen Fall zu verurteilen.

73. Grundsätzlich kann man natürlich seine Handlungen gegebenenfalls als unrichtig bezeichnen, obwohl, das muss man noch anschauen: welches waren seine Empfindungen und warum greift er eben da zu.

74. Hier kann solch eine Reaktion von seiner Seite aus nicht zufällig sein, und sie kann gerade darauf gerichtet sein, dass es bei euch eine erhöhte Forderung gegenüber dem Mann gibt. Dann wird er eine Unlust verspüren, euch zu helfen, die er einfach nicht bewältigt zu überwinden. So etwas kann durchaus vorkommen.

75. Denn es kommt vor, dass ihr mit Forderungen, die ihr in Richtung des Mannes ausdrückt, stark übertreibt, und ihr beginnt, ihn so heftig zu schütteln, irgendwo sogar auch mit der Hoffnung, dass er von euch weg nirgendwohin verschwinden kann, dass er nicht ohne euch leben kann, dass er nur den Hang zu euch hin verspürt.

76. Man kann sogar solch eine Parallele ziehen – lasst uns an das einfache russische Sprichwort erinnern: "Willst du einen Menschen erkennen – so gib ihm Macht." Die Frau versteht in einem gewissen Maße, dass sie eine bestimmte Macht über den Mann haben kann.

77. Und wenn der Mann seine Verliebtheit ausdrückt, beginnt er, an dieser Frau zu hängen; folglich kann sie sofort spüren, dass sie fähig ist, ihn zu leiten, ihn nach ihrer Pfeife tanzen zu lassen, so, wie es ihr einfällt. Das heißt, ihre Launen kommen schnell zum Ausdruck, und sie beginnt, mit dem Mann einfach wie mit einer Puppe zu spielen.

78. Und je schwächer wiederum der Mann ist (dieser Teil soll unbedingt unterstrichen werden!), umso mehr wird er sich den Launen unterwerfen, die vonseiten der Frau geäußert werden.

79. Im Laufe der ganzen Geschichte gibt es nicht wenige solcher Beispiele, wo die Frau leicht verstehen kann, was für eine große Macht sie bisweilen über den Mann haben kann. Eine große Macht! Nun verhält es sich dem entsprechend: Gib dem Menschen Macht – und du wirst ihn gut kennen lernen. Das heißt, gerade hier beginnen viele Dummheiten ausgedrückt zu werden.

80. Seid also aufmerksam gegenüber euren Zuständen und Empfindungen, die ihr in dem einen oder anderen Moment im Erleben dem Mann gegenüber zu verspüren beginnt, wo ihr irgendeinen Wunsch in seine Richtung zu äußern versucht, irgendeine Bitte an ihn. Seid da aufmerksam, wie ihr dies tut.

81. Erlaubt ihm das, was ihr wünscht, nicht zu erfüllen, und stimmt euch so ein, dass ihr euch dazu so wohlwollend wie möglich verhaltet, das heißt, so ausgeglichen wie möglich. Bedauert es nicht, seid nicht gekränkt.

82. Nicht selten kommen von eurer Seite Übertreibungen vor, und die Reaktion von Seiten des Mannes ist in diesem Fall natürlich. Wiederum, je schwächer er in irgendwelchen eigenen geistigen Eigenschaften ist, umso weniger wird er fähig sein, solchen eigenen Wünschen zu widerstehen, die sich gegen eure Forderung richten.

83. Und bei ihm werden sich auch Launen einstellen, er wird sich verweigern, obwohl er jeden Moment bereit ist, auf die Bitte eines anderen hin mit Hilfe zu antworten. Aber es wird ihm sehr schwer sein, sie euch gegenüber zu leisten. Dies kann durchaus so sein. Nicht unbedingt eindeutig, aber es kann durchaus vorkommen.

84. Darum bleiben wir jetzt vorab an dieser Seite der Frage stehen, damit ihr einfach aufmerksam seid.

85. Und eure Aufgabe ist es – euch möglichst ruhiger und einfacher den Umständen gegenüber zu verhalten, wo es der Mann nicht wünscht, eure Bitte zu erfüllen. Ihr werdet sagen: ‹Nun gut. Nein? Klappt es nicht? Gut, ich werde es selbst machen, so, wie ich es kann.› Und sucht ruhig nach Wegen, dies zu bewerkstelligen.

86. Aber lasst diese Situation los, fangt nicht an, in eurem Kopf so etwas abzuspielen wie: was ist das nur für ein Mann, wenn er das nicht macht ...? Man muss nicht brummen, denn ihr werdet eine negative Seite in eurem Inneren entwickeln und in ernste Sorgen hineingeraten.

87. Und selbst, wenn ihr dem Mann nichts sagt, nichts mit Worten ausdrückt, werdet ihr beginnen, euren Bund zu zerstören. Er wird dies spüren. Er wird sich dessen nicht unbedingt bewusst sein, aber er wird spüren, dass sein Wunsch, sich auf euch zuzubewegen, verschwindet. Ihr selbst werdet beginnen, ihn abzustoßen.

88. Und hier wird alles darauf ankommen, wie stark er an euch hängt. Je weniger er an euch hängt, umso schneller wird er sogar eine völlige Abtrennung von euch fühlen, und es wird ihm sehr schwer fallen, sich auf euch einzustimmen. Ihr werdet diesen Bund einfach selbst zerstören.

89. Darum sollt ihr möglichst wenig voreinander herumjammern. Darauf kommt sehr vieles an. Vergesst das nicht!

90. Angenommen, selbst wenn ihr (Ich unterstreiche das noch einmal) dies alles schweigend durchmacht, aber im Inneren jammert - dies zerstört euren Bund, zerstört ihn eindeutig! Dies zersägt ihn, zerschlägt ihn, zerrüttet ihn ... Darum kommt einfach alles darauf an, wie fest euer Bund ist.

91. Ist er grob, wird dieser Zerstörungsverlauf nicht sogleich sonderlich bemerkt werden. Aber er wird sowieso seine Rolle spielen. Wenn dieser Bund nicht so stark ist, so wird er (der Zerstörungsverlauf) sehr schnell als etwas verspürt werden, das eure Neigung zueinander schnell zerstört.»


92. «Die Ehefrau bat den Ehemann, ihr zu helfen, schwere Kartons zu tragen. Der Mann sagte zu und lenkte sich aber mit der Lektüre in seinen Zeitschriften für Funktechnik ab. Soll man den Mann in diesem Moment an die Kartons erinnern, oder sanftmütig warten, bis er genug gelesen hat und sich selbst an die Kartons erinnert?»

93. «Man darf noch einmal daran erinnern. Aber seht, wie ihr dies macht. Falls ihr es schafft, es so zu erwähnen, wie beim ersten Mal - in Ordnung. Wenn es mit Druck geschieht (weil ihr es schon wiederholt) – das ist sodann nicht gut. Darum bemüht euch, dies noch einmal möglichst schlicht zu erwähnen.

94. Und wenn wieder keine Reaktion erfolgt – nun, dann schiebt sie mal an, so, wie ihr könnt, niemand zwingt euch in diesem Fall, sich etwas zu brechen, zu zerreißen ... sich zu überanstrengen und vor den Kartons hinzufallen. Nein. Nun, versucht sie zu verschieben, soweit ihr es vermögt. Merkt ihr aber: dies geht über meine Kräfte – so soll man sich nicht überfordern, lasst diese Kartons in Ruhe, versucht, zwischen ihnen hindurch zu lavieren, als ob sie nicht existieren würden.

95. Wenn er stolpert und fällt – was nun ... er wird schnell verstehen: warum stehen sie denn hier? Aber erlaubt ihm, euch anzuschreien: ‹Warum sind die Kartons nicht weggeräumt?!› (Die Frauen lachen auf). Sagt: ‹Oh, entschuldige, hab’ ich übersehen. Verzeih, ich bin nachlässig.›»

96. «Wenn ich sie aber verschiebe – so ist der Mann im Gegenteil unzufrieden. Wenn ich es selbst mache, so sagt er: ‹Warum machst du das? Ich habe doch gesagt, dass ich das tun werde.› So eine gegenteilige Reaktion. Soll ich es dann unterlassen?»

97. «Man kann es lassen, wenn er vorhatte, es selbst zu tun. Das ist möglich. Schau hier einfach, warum du wolltest, dass sie eben in diesem Moment weggeräumt werden. Wenn es keine sonderliche Rolle gespielt hat (dass sie jetzt gleich weggeräumt werden sollten), dann beruhige dich.

98. Das ist nur nötig, wenn du siehst, dass es gerade jetzt sehr notwendig ist, sie wegzuräumen. Aber dann kannst du einfach im Voraus sagen: ‹Sie sollten jetzt weggeräumt werden, wenn es bei dir nicht klappt, dann werde ich sie wegräumen.› Aber wenn er wiederum zuversichtlich sagt: ‹Nein, rühr sie nicht an! Ich werde sie selbst wegräumen,› – gut, lass sie stehen.»


99. «Ich frage den in mich verliebten ledigen Mann, wie ich ihm in Situationen, wo es in ihm ‚brennt’, helfen kann. Er hat geantwortet: ‹Durch Umarmen.› Ist so eine Hilfe meinerseits richtig, falls ich keinen inneren Wunsch habe, ihn zu umarmen? Sollte man mit einer bewussten Willensanstrengung umarmen, in der Meinung, dass meine Unlust mit Egoismus verbunden ist?»

100. «Nein, es ist nicht richtig. Solch eine Frage zu stellen – da muss man vorsichtig sein. Sonst könnten viele Wünsche verschiedenster Art euch gegenüber ausgedrückt werden.

101. Wenn ihr bei etwas helfen wollt, so müsst ihr etwas genauer verstehen, bei was ihr helfen wollt. Helfen, bezogen auf seine Gefühle, damit sie irgendwie milder erlebt werden? Nun, dann solltet ihr zustimmen, seine Frau zu werden, und seine Ungestimmtheiten werden milder sein.

102. Bei ihm wird sich einfach ein anderes Programm einschalten – wie kann man euch besitzen, und ihr werdet schon irgendwelchen anderen Normen entsprechen sollen. Das heißt, dies wird ein wenig in ein anderes Flussbett der Besorgnisse übergehen – inwieweit ihr schon im Weiteren dem, was er in euch sehen möchte, entsprechen werdet. Aber den ersten Teil der Emotionen werdet ihr befriedigen, indem ihr zustimmt, seine Frau zu werden.

103. Wenn ihr irgendeine Hilfe anderer Art leisten wollt, so seid also aufmerksam: Bei was eben wollt ihr helfen?

104. Wenn ihr fragt: ‹Wie kann man helfen, wenn er irgendwie in Sorge ist?› – so ist das eine falsche Frage, eine eindeutige Frage. Er ist doch euretwegen besorgt, er will ja sehr stark, dass ihr an seiner Seite seid. Seine Sorge wird eben damit verbunden sein.»

105. «Und darf man ihn nicht umarmen, wenn man dies nicht möchte, sollte man sich nicht dazu zwingen?»

106. «Ja, das darf man natürlich. Aber wenn ihr ihn schon gefragt habt ... Darum überlegt eben, was ihr tun wollt, bevor ihr fragt. Sonst fragt ihr, und er antwortet, und ihr werdet sagen: ‹Nein, ich will doch nicht helfen.› Ja? Warum habt ihr ihn dann gefragt? Habt ihr nicht euren Wunsch gezeigt zu helfen?» – lächelte der Lehrer.


107. «Mein Mann hat sich vorbehalten, dass ich mich während der Arbeitszeit derart äußern darf: umarmen und im Laufe von zwei - drei Minuten etwas sagen. Verstehe ich das richtig, dass eben dies für mich die Möglichkeit ist, meinem Mann gegenüber eine riesige Dankbarkeit auszudrücken, obwohl der Egoismus piepst und flüstert, dass man es überhaupt nicht brauche, in solch einer Situation die Aufmerksamkeit des Mannes anzunehmen?»

108. «Alles in Ordnung. Man sollte nicht noch mehr ablenken. Er arbeitet. Alles ist in Ordnung.»

109. «Das heißt, ist dies gerade meine Möglichkeit, große Dankbarkeit zu äußern?»

110. «Ausgezeichnet, in Ordnung. Eine normale Situation. Gut, immerhin gibt er für zwei - drei Minuten diese Möglichkeit. (Der Antwort des Lehrers wurde mit Lachen begegnet). Weil es nämlich so eine Art Konzentration gibt, wo man es selbst nicht einmal für eine Minute erlauben kann, dass einen die Frau ablenkt. Das heißt, das sind normale Bedingungen. Lauft einfach alle fünf Minuten für zwei – drei Minuten hin ... (Alle lachten wieder auf).

111. Das heißt, in erster Linie ist die Achtung vor der Arbeit des Mannes wichtig. Grundsätzlich müsst ihr unbedingt gestatten, dass es die Bedingung geben kann, dass ihr gar keine Möglichkeit habt, in diesem Moment zu ihm zu kommen. Das heißt, das ist durchaus in Ordnung.

112. Alles kommt darauf an, inwieweit er konzentriert ist, inwieweit es ihm schwer fällt, sich zu konzentrieren. Einem fällt die Konzentration schwer, darum kann selbst eine geringe Ablenkung der Aufmerksamkeit ihn enorm bei seinen Gedanken stören, und danach ist es schwierig, diesen Gedanken aufs Neue aufzunehmen, ihn zurückzugewinnen und irgendeinen kreativen Verlauf fortzusetzen.

113. Darum, wenn ihr so gar keine Möglichkeit habt, wenigstens für ein Minütchen vorbeizukommen, so ist das auch in Ordnung. Aber wenn es euch auch nur ein ganz klein wenig irgendwie gelingt, ihn im Vorbeilaufen zu berühren, zu umarmen, einen Kuss zu geben und mit Lächeln und Freude weiterzulaufen – so ist das auch alles in Ordnung.

114. Hier braucht man nicht einmal mehr als zwei – drei Minuten. Ihr seid einfach herbeigelaufen, habt ihn umarmt, habt eure Zärtlichkeit in wenigen Sekunden ausgedrückt - das ist alles, ihr geht weiter, tut eure Arbeit. Für ihn ist dies durchaus in Ordnung. Das heißt, dies wird ihn nicht ablenken, das ist alles wunderbar.

115. Hauptsache, ihr fordert nicht, dass er euch anschaut und unbedingt mit euch spricht. Erlaubt ihm, dorthin zu schauen, wohin er in diesem Moment zu schauen wünscht. Eure Aufgabe ist es, einfach eure Zärtlichkeit auszudrücken, ohne von ihm Aufmerksamkeit euch gegenüber zu fordern. Das ist alles, das genügt. In diesem Fall lenkt ihr ihn auf keine Weise ab – im Vorbeigehen hereingeschaut ... und weitergegangen.»


116. «Was tun, wenn mein Mann sagt, dass ich ihn bei allem reize, durch alles reize?»

117. «Nun, dann muss man darüber reden, ob ihr zusammen leben sollt. Denn wenn ihr ihn in allem reizt, dann stellt einfach die Frage, ob es überhaupt wirklich passend ist, weiterhin zusammen zu leben, wenn jede Handlung von euch bei ihm eine Störung verursacht.

118. Vielleicht ist das für ihn schon Belastung, es ist kompliziert, und er wagt es einfach nicht, als erster diese Frage zu stellen, um nicht ungläubig zu erscheinen, damit ihn später nicht jemand verurteilt, weil er es so gemacht hat.

119. Aber wenn es auf euch bezogen schon so geäußert wurde, seid ihr berechtigt, als Erste diese Frage zu stellen, ob ihr zusammen bleiben müsst. Zumal wenn euch bewusst wurde, dass ihr alles tut, damit euer Leben in Ordnung kommt, damit alles prächtig wird, ihr bemüht euch, alles richtig zu tun, aber man kritisiert euch so - natürlich, dann könnt ihr einfach versuchen, milde zu sagen, ob es sich lohne, dass ihr mit eurer Anwesenheit seine Psyche überlastet.

120. Das heißt, ihr sprecht einfach darüber, inwieweit es wirklich günstig ist, dass ihr neben ihm seid, denn ihr wünschtet nicht, sein Leben zu zerstören, wünschtet nicht, seinen inneren Zustand, seine Gefühlswelt zu belasten, ihr wolltet sie einfach nicht durch eure Anwesenheit verderben.

121. Ihr beginnt, dieses Thema auf milde, vorsichtige, bescheidene Weise anzusprechen. Und wenn es von seiner Seite aus etwas gibt, worauf euch hinzuweisen wäre, so seid froh, dies zu hören, damit ihr nach eurer richtigen Anstrengung aufhört, ihn zu überreizen. Versucht, euch zu besprechen.

122. Aber in Wirklichkeit habt ihr schon das Recht, die Frage zu stellen, gerade wenn auf diese Weise irgendein Anspruch an euch von Seiten des Mannes geäußert wird, wenn er über seine Unzufriedenheit spricht, die, wie es sich erweist, generell durch eure Anwesenheit und Bewegung neben ihm verursacht wird.

123. Wenn man so etwas sagt, bedeutet das, dass der Mensch auf euch verzichtet (wenn er gerade so redet!). Das heißt, ihr bemüht euch, und man sagt euch nicht konkret, was ihr gerade falsch macht, sondern man sagt einfach, dass ihr ihn durch eure Anwesenheit herausfordert. In Wirklichkeit hat der Mensch schon auf euch verzichtet, als er diese Aussagen machte.

124. Und wenn ihr irgendwo eurerseits beginnt, dem Mann gegenüber irgendwelche unsinnigen Ausdrücke zu gebrauchen, auf ihn zu schimpfen, wenn ihr sagt, dass es für euch überhaupt schwer ist, bei ihm zu sein und ihn zu sehen - so werden wir dies dann auch eindeutig als einen Verzicht auf ihn betrachten.

125. Und wenn der Mann Mich fragt, was er tun soll, so werde Ich ihm einfach den Hinweis geben: ‹Geh von ihr weg. Sie ist schon nicht mehr die Deine, du kannst sie mutig loslassen, wenn du es wünschst.› Ich werde diesen Hinweis dann geben. Merkt euch das.

126. Das heißt, bevor ihr dem Mann gegenüber etwas Negatives äußert, müsst ihr von der Verantwortung für solche Worte Kenntnis haben. Wenn man so etwas äußert – ist dies natürlich eine anormale Erscheinung.»

127. «Und angenommen, er sagt: ‹Ich kann mich an nichts Gutes aus dem Leben mit dir erinnern,› wie soll ich dies einschätzen? Ich sage dann: ‹So bin ich keine Frau für dich, wie es sich erweist?›

128. «In gewissem Maße ist es dasselbe, was wir jetzt angesprochen haben. Aber versuche unbedingt, mit ihm zu besprechen, was er in deinen Handlungen sehen möchte, sodass es ihm angenehm wäre, das heißt, was er von dir möchte.

129. Und hier kannst du schon nach einer gemeinsamen Überlegung mit ihm sehen, ob es recht ist, was er auszudrücken vermag, und ob es wirklich in deinen Kräften steht, dies zu tun, und überhaupt, ob es in Ordnung ist, das, was er wünscht, anzustreben.

130. Das heißt, das ist ein zusätzlicher Anhaltspunkt, wo man versuchen kann, noch etwas zu berichtigen (aber wiederum nur, wenn etwas Vernünftiges gesagt wird). In Wirklichkeit ist es so (bezogen auf die Aussagen des Mannes), natürlich, nicht in Ordnung.»


131. «Und zum Beispiel mache ich solch eine Bemerkung ... Wenn er etwas hat fallen lassen, oder seine Handschuhe sind am Ofen verbrannt – so sage ich: ‹Nun, man muss etwas besser aufpassen.› Und er sagt: ‹Du hast mir gegenüber Ansprüche.›»

132. «In Wirklichkeit soll man so etwas nicht unbedingt sagen: man müsse etwas aufmerksamer sein. So als wenn er gleich danach ganz aufmerksam wäre.

133. Das ist so, als ob du mit diesen Worten ‹man müsse aufmerksamer sein›, ‹du bist unaufmerksam› gesagt hättest. Du hast ihn also beschuldigt, nur in einer etwas anderen, einer milderen Form.

134. Das ist nicht nötig. Nun, verbrannt, es ist halt verbrannt. Sage: ‹Oh, irgendwie habe ich sie außer acht gelassen.› Nicht er soll sich berichtigen, sondern du. Schau es vorab von dieser Seite an.

135. Je mehr Ängste es bei euch gibt (beim Mann oder bei der Frau), umso schärfer werdet ihr auf irgendeine mit Anforderung verbundene Andeutung reagieren, in welcher Form sie auch geäußert wurde.

136. Sie können eigentlich auch harmlos ausgedrückt werden, aber ihr könnt auf sie sehr scharf reagieren. Und wiederum, je mehr ihr im psychologischen Sinne müde seid (infolge irgendwelcher Umstände oder Lebensverhältnisse seid ihr einfach etwas ausgelaugt, ihr seid müde), umso mehr Explosionen wird es wegen solcher scheinbar harmlos ausgedrückter Erwartungen geben.

137. Ihr könnt es selbst an euch bemerken: es kommt vor, dass ihr euch beeilt, etwas zu tun, und an dem einen Tag gelingt euch nichts, irgendwie klappt es gar nicht ... So stellt euch vor, dass der Mann an diesem Tag neben euch steht und euch ständig – tuck-tuck, tuck-tuck ... sagt: ‹Warum bist du unaufmerksam?! Wo sind deine Hände? Warum steht denn bei dir alles im Weg? Was machst du denn?›

138. Und wenn dies anfängt, regelmäßig geäußert zu werden, so fängt es dann an, so ernst zu wirken wie ein Wässerchen: tropf, tropf auf eine Stelle ... und es beginnt, ein Löchlein durchzuschlagen. Darum seid auch hier aufmerksam: wie oft muss etwas gesagt werden?

139. Wenn die Handlungen des Mannes besonders ungeschickt sind, und wenn ihr dazu neigt, eben von dieser Position aus solche Bemerkungen zu äußern, so werdet ihr sie unter solchen Umständen oft äußern müssen.

140. Aber wenn ihr dies schon oft gesagt habt, so ist das für euch quasi normal: nun, ihr habt es noch einmal gesagt ... ihr habt es schon zehn Mal an diesem Tag gesagt. Anscheinend weist ihr auf normale Sachen hin.

141. Aber dann von seiner Seite aus ... wird ihn dies allmählich herausfordern. Er wird beginnen, sich dann wirklich zu ärgern, verwirrt zu werden, und das wird sodann unangenehm sein. Darum haltet es unter Kontrolle. Möglichst wenige Vorwürfe. Ihr kommuniziert ja nicht mit einem kleinen Kind.

142. Wenn ihr ein Kind belehrt, aufmerksam zu sein, dann muss man natürlich sagen: ‹Hier, da muss man aufmerksamer sein, hier muss man vorsichtiger sein.› Also, ihr berichtigt das Kind. Aber es gibt gar keine unbedingte Notwendigkeit, so etwas einem erwachsenen Menschen zu sagen.

143. Er hat doch nicht absichtlich seine Fäustlinge so hingelegt, dass sie auf den Ofen fallen. Das heißt, entsprechend geschaut: ‹Aha, jetzt werden sie runterfallen. Wunderbar!› – und ist weggegangen; sie sind – ups – runtergefallen. Er hat das doch nicht absichtlich getan. Vielleicht war er in Gedanken, hat seine Fäustlinge irgendwie ungeschickt festgesteckt ... hat ihnen keine Aufmerksamkeit geschenkt.

144. Wenn die Männer nämlich im Schöpferischen verweilen, so werden sie nicht selten recht ungeschickt in anderen Fragen, die mit dem alltäglichen Leben, mit irgendwelchen Nuancen, mit Kleidungsstücken, mit noch irgendwelchen Kleinigkeiten im Hause verbunden sind ...

145. Wenn die Männer überhaupt irgendwelche Bemühungen einsetzen, so wäre es besser zu kontrollieren, wie sie das tun. Das ist in Ordnung. Denn sie werden sicherlich vieles falsch machen, nicht so, wie es erforderlich ist, es kann wahrscheinlich bestimmt etwas ganz schief laufen. Das heißt, dies muss man auch wie eine Gegebenheit wahrnehmen, nicht aber hinter ihm einfach herlaufen und brummen.

146. Dies ist gerade das Vermögen, einander zu verstehen. Ihr nehmt die Gegebenheit gegenseitig an – ihr nehmt sie so an, wie es euch entspricht. Ihr habt dies angenommen, dies akzeptiert, und ihr seht dann im gegebenen Fall, wie ihr eurerseits demjenigen, der sich neben euch befindet, nützlich sein könnt, nicht aber, wie er euch nützlich sein kann.

147. Ansonsten hättet ihr ihn wie eine Ware eingeschätzt: ‹Oh, hier ist etwas schief, hier bringt er etwas nicht zu Ende, da hilft er irgendwie nicht besonders.› Aber ihr seht auf ihn wie auf jemanden, der euch helfen soll, der verpflichtet ist, dies zu tun, und ihr seht, inwieweit er euch nützlich sein kann.

148. Das heißt, ihr schätzt den Mann nicht selten als denjenigen ein, der euch dienen soll, obwohl ihr anscheinend versteht: der Lehrer hat gesagt, dass man dem Mann dienen soll. Aber mit Trägheit betrachtet ihr den Mann in vielem als denjenigen, der euch dienen soll. Das heißt, bei euch hat sich noch keine notwendige Umgestaltung im Bewusstsein vollzogen. Darum muss man hier auch sehr aufmerksam sein.

149. Dies bringt viele Verschärfungen, wenn ihr beginnt, diese Beziehung da in der rechten Weise aufzubauen. Denn, je mehr ihr dem Mann nachzugeben beginnt, indem ihr, angenommen, eure Widerspenstigkeit aufgebt, je mehr ihr nachgiebig werdet, umso mehr – merkt euch das! – wird ihm die Verantwortung für seine Handlungen auferlegt.

150. Und wenn er damit weitermacht, seine Launen zu äußern, und ihr euch nicht widersetzt, so werden sich bei ihm solche Umstände einstellen, die anfangen, ihn zu belehren, weil er sodann anfängt, zu übertreiben.

151. Und entsprechend, je mehr ihr eure Widerspenstigkeit äußert, umso ebenmäßiger verlaufen seine Launen euch gegenüber. Das heißt, ihr nehmt einen Teil der Verantwortung auf euch. Dann sind seine Handlungen euch gegenüber recht, denn sie sollen euch belehren.

152. Aber wenn ihr dann nachgiebig seid, kommt ihr auf leichte Weise mit irgendwelchen Launen von ihm zurecht und macht alles, ohne gekränkt zu sein, von eurer Seite her richtig - so geht die Belehrungsstunde völlig auf ihn über. Und im weiteren werden sich dann die Umstände so zusammensetzen, dass er belehrt wird, denn seine Handlungsweise ist dann überhaupt nicht mehr angemessen.

153. Und ansonsten wird sie passend; ansonsten ist alles, was anscheinend von seiner Seite nicht richtig euch gegenüber geäußert wird, passend. Vielleicht hat er irgendwo übertrieben, aber im Grunde genommen ist es passend, denn ihr verdient das wirklich.

154. Warum denn darauf warten, dass dies bei ihm verschwindet? Niemand wird ihn lehren, denn es gibt keine Notwendigkeit, ihn zu belehren. Ihr sollt gegebenenfalls belehrt werden, und so wird er handeln.

155. Darum lernt vorab, euch selbst zu verändern, und dann werden die Umstände anfangen, ‚für ihn’ zu arbeiten, damit er anfängt, sich zu ändern.

156. Aber dies wird wiederum nicht sofort geschehen. Das heißt, man wird warten müssen, indem man von der eigenen Seite her in der rechten Weise mit Geduld handelt. Macht nichts! Nicht sofort, nicht am heutigen Tag, nicht in einer Woche, wohl nicht einmal in einem Monat, vielleicht in einem Jahr, aber unbedingt wird eine Reihe von Lehrstunden geschaffen werden, die ihm zu sehen verhelfen, dass er in diesem Fall wirklich übertreibt. Und er wird lernen.»


157. «Nun, eigentlich bemühe ich mich, alle Interessen meines Mannes anzunehmen, und ich lasse ihn überall hingehen ... Ich mache den Garten selbst, pflege die drei Kinder selbst, und trotzdem ‹passe ich ihm nicht als Frau› (so seine Worte), und als ich ihm eine präzisierende Nachfrage gestellt habe, bekam ich letztendlich keine Erklärungen von ihm. Ja, wie soll mein Dienen denn sonst noch aussehen?»

158. «Du bemühst dich weiterhin.»

159. «Das heißt, noch mehr?»

160. «Ja, du bemühst dich einfach weiterhin.

161. Natürlich, das Vernünftigste ist, jene Erklärung zu finden, die dir helfen wird, etwas zu ändern. Das heißt, wenn er sagen kann, dass eben diese konkrete Handlung lieber so und so getan werden soll (nicht so, wie du es machst, sondern irgendwie anders).

162. Aber es soll irgendwie argumentativ aufgezeigt werden, vernünftig gesagt werden (nicht allgemein), was du falsch machst. ‹Und wie?› – ‹Und ich weiß nicht, wie ich es machen soll› – damit die Unterhaltung nicht so aussieht, denn sie ist für nichts. Dann wird dir die Einschätzung, was du denn in Wirklichkeit falsch machst, schwer gelingen.

163. Aber wenn sich solch ein Gespräch doch ereignet hat, natürlich, so wirst du aus ihm nichts herausziehen können, du wirst dir nur aber weiterhin Mühe geben und sagen: ‹Entschuldige, ich werde mich bemühen. Aber wenn es dir trotzdem gelingt, mir einen Hinweis zu geben ...› Und du wirst sehr glücklich sein, wenn er einen genauen Hinweis gibt, was eben du anders machen sollst und wie es besser zu tun ist. Dann wirst du versuchen, dies mit Vergnügen zu tun.

164. Wenn dies gelingt, ist es gut, ihr werdet euch mit einem bestimmten Moment der Erkenntnis bereichern. Wenn es aber nicht gelingt – so ist, natürlich, daraus schwerlich eine Weisheit zu holen. Weiterhin sollen nur Fleiß und Geduld bleiben.»


165. «Und wenn, wie Du sagst, die Realität beginnt, den Mann zu belehren ... Zum Beispiel, er kommt nach Hause, ‚brennt’ ... ist es richtig, wenn ich ihm vorsichtig den Hinweis gebe: ‹Sieh, hier, vielleicht belehrst du irgendwen irgendwo ... mich zum Beispiel oder das Kind. Und es könnte sein, dass man dich ebenso von der Außenseite her belehrt ...› Ist es richtig, so einen Hinweis zu geben? Oder ist es nicht richtig?»

166. «Unter solchen Umständen hinweisen? Hier muss man aufmerksam sein. Hat er dich gefragt?»

167. «Er hat nicht gefragt.»

168. «Wenn er nicht gefragt hat, dann musst du versuchen, sanft zu erfahren, ob er mit dir über dieses Thema sprechen möchte, ob er eben in der Unterhaltung mit dir etwas verstehen möchte. Oder nimmt er dich irgendwie so wahr, dass deine Hinweise von ihm als sehr scharf und sofort als negativ wahrgenommen werden.

169. Es kann auch ein Zustand beim Mann vorkommen, wenn er sich so weit von der Frau distanziert hat, dass jeder Hinweis von ihr für ihn quasi demütigend ist (quasi!). So etwas kann durchaus vorkommen.

170. Das ist auch ein anormaler Zustand der Wahrnehmung der Realität, aber er kann vorkommen und ist ziemlich verbreitet. Darum, wenn er so eine Abwehr gegenüber deinen Hinweisen hat, so wird es dir nicht gelingen, einen Hinweis zu geben, und es wäre besser, den Hinweis nicht aufzuzwingen.»

171. «Und wenn er zuhört?»

172. «Und wenn er zuhört – bitte, natürlich, du kannst mit ihm sprechen, dich zusammen mit ihm unterhalten. Aber sei aufmerksam: selbst wenn du mit einem Hinweis von dir Recht hast, beeile dich nicht, ihn ihm unbedingt so einzutrichtern, dass er sagt: ‹Ja, ich habe verstanden.›

173. Wenn du siehst, dass er sich widersetzt, irgendwie auszuweichen versucht und deinen Hinweis nicht annimmt - beruhige dich, hör auf. Ziele nicht darauf ab, dass er deinen Hinweis unbedingt anerkennt. Sonst wirst du beginnen, es zu erzwingen, ihm das zu geben, was er wahrscheinlich zur Zeit tatsächlich nicht braucht. Zur Zeit.

174. Denn jede Erkenntnis bezüglich einer für diesen Menschen neuen Handlung, so eine Handlung wurde von ihm vorher noch nicht vollzogen, doch jetzt hat er verstanden, dass es so getan werden muss und dass es wirklich so richtig ist - eine jede solche Erkenntnis erhöht das Maß der Verantwortung in seinem Inneren. Dieses Maß schnellt sofort hoch, je nachdem, inwieweit es ihm gelungen ist, dies in der rechten Weise zu verstehen. In dem Maße, in dem dieses Begreifen im Inneren in der rechten Weise zustande kam, genau so viel wird auch das Maß der Verantwortung erhöht.

175. Aber wenn seine innere Welt nicht bereit ist, irgendeinen sogar noch so kleinen Teil der Verantwortung zu übernehmen, wird er beim Kommunizieren mit dir den Hinweis, den du ihm gibst, quasi nicht wahrnehmen.

176. Du kannst versuchen, ihm diesen Hinweis zu geben, und wenn du siehst, dass er auf keine Weise angenommen wird, so wird man rechtzeitig anhalten müssen. Folglich ist die Zeit dafür wahrscheinlich noch nicht gekommen.

177. Nach einer gewissen Zeitperiode werdet ihr wieder zu dieser Frage kommen. Vielleicht erklärst du diese Frage auch ungeschickt und wirst ein anderes Beispiel finden, das für ihn leichter zu erfassen ist.

178. Und es kommt auch vor, dass der Mensch einfach zwei-, dreimal in ein und dieselbe Situation geraten muss, um einen bestimmten Fehler besser zu verstehen. Denn wenn er erstmalig in eine Situation hineingeraten ist, so ist sie ihm einfach noch nicht verständlich.

179. Man muss ihm eine gewisse Zeit geben, damit er versucht, dieses Thema selbst zu begreifen. Dann wird danach beim zweiten Mal dein Hinweis leichter in sein Bewusstsein eingehen. Das heißt, hier beginnen sich die Wege zur Weisheit unterschiedlich zu äußern, und hier braucht man auch wiederum Geduld.

180. Es kommt vor, dass ihr von eurem Zorn mitgerissen werdet, ihr fangt an zu ‚brennen’, ihr versteht, dass ihr die Situation nicht beherrscht, ihr werdet euch völlig klar darüber, wie der Mensch es richtig machen sollte und ihr beginnt, ihn zu schütteln und versucht, es ihm bis zum Ende einzuhämmern, sodass er sich hinlegt, die Arme ausstreckt und sagt: ‹Schon gut, ich ergebe mich, ich ergebe mich! Ich habe alles verstanden, du hast Recht. Ich bin in allem mit dir einverstanden.› Und dann seid ihr beruhigt, habt euch den Schweiß abgewischt, alles ist in Ordnung und ihr habt gewonnen!

181. Nein. Verfolgt nicht diese wilde Idee. Dafür kann man auch tüchtig etwas zurückbekommen, für diese Verfolgung des Ziels,» lächelte der Lehrer.


182. «Lehrer, ich reagiere schon nicht mehr auf die Beleidigungen meines Mannes, dabei werden sie immer heftiger und sind mit Deinem Namen verbunden. Aber vor kurzem hat er mich geschlagen, bis ich blaue Flecken hatte und sagte: ‹Euer Lehrer bringt euch Demut bei.› Habe ich es richtig gemacht, dass ich beim Abschnittsbevollmächtigten eine Eingabe gemacht habe (Meldung bei der Polizei)?»

183. «In Ordnung. So etwas ist möglich.»

184. «Schon seit vier Tagen gibt es weder Schimpfwörter noch Beleidigungen.» (Die Worte der Frau wurden seitens der Zuhörer mit Lächeln aufgenommen).

185. «Nun ... Das Alte Testament ... Wenn der Mensch nicht die Wahrheit akzeptiert, so lebt er nach den Gesetzen des Alten Testamentes. Dort heißt es: „Auge um Auge“. Wenn du es nicht bist, die schlagen kann, so gibt es diejenigen, an die du dich laut Gesetz wenden kannst, sie werden ihm die Ohren lang ziehen», lächelte der Lehrer.

186. «Und Schwesterchen (gläubige Freundinnen) haben mir geraten, bei jemand anderem zu wohnen. Aber ich sehe dies noch nicht ...»

187. «Nun, wenn du es nicht als notwendig ansiehst – sei also bereit: Wenn er dich noch einmal schlägt, solltest du jedoch kein Gesuch mehr einreichen. Du hast ihm selbst weiterhin die Versuchung bereitet, dass er dich schlägt. Wahrlich, dann sei hier aber aufmerksam.»


188. «Wenn dem Ehemann im Geschäftlichen etwas misslingt (ein Kunde bleibt weg, Bestellungen werden storniert), kann dies irgendwie von der Ehefrau beeinflusst werden?»

189. «Ich weiß nicht. Man sollte sagen: ‹Mache ich das richtig? ...› - und dann erklärst du, wie du gehandelt hast. Und nicht einfach so, dass Ich versuchen muss draufzukommen, was du da tust und ob du es richtig machst.»

190. «Nun, die Frau, zum Beispiel, hat sehr bescheidene materielle Bedürfnisse. Und der Mann sagt: ‹Wenn du und ich zusammen in einer bestimmten Weise daran denken und etwas (in der Vorstellung) modellieren, dann wird es zu uns kommen ...›»

191. «Frage, ob du in der rechten Weise handelst und nenne, was du tust. Und nenne es genau.»

192. «Als ob ich an ihm ein wenig Rache übe ...»

193. «Ob es richtig ist, dass du dich an deinem Mann ein wenig rächst?» (Die Zuhörenden lachten auf.)

194. «Dann nehme ich die Frage zurück.»

195. «Zuerst muss man klären, ob ihr etwas richtig macht. Und je mehr ihr etwas falsch macht, eine umso stärkere negative Auswirkung hat diese Situation auf euer Leben. Darum müsst ihr zuerst klären, inwieweit ihr in dem gegebenen Moment den einen oder anderen Schritt in der rechten Weise macht.

196. Nicht aber so: Ohne diese Frage zu stellen, schaut ihr, welchen Einfluss ihr auf die eine oder die andere Situation ausüben könnt, ohne diese Schritte zu betrachten. Betrachtet zuerst den Schritt, und eure weitere Aufgabe ist es, das, was ihr als Nichtrichtiges verstanden habt, nie wieder zu tun.»


197. «Lehrer, darf ich eine Frage stellen? Wenn man von einer gegenseitigen naturgegebenen Liebe zu einem Mann träumt, so möchte man Aufmerksamkeit und Fürsorge, man möchte Liebe von seiner Seite. Oder sind solche Vorstellungen nicht richtig?»

198. «Das ist in Ordnung. Der Wunsch ist in Ordnung.»

199. «Oder muss man sich darauf vorbereiten, dass er so streng ist?» (Die Frage wurde von den zuhörenden Frauen mit Lächeln entgegengenommen.)

200. «Man kann bei sich selbst im Inneren nachfragen und eine Situation auch so betrachten. Es kann durchaus so sein, dass sich die Situation so entwickelt. Und man muss sehen: Bist du denn dazu bereit? Denn in euren Beziehungen wird sich die Harmonie nicht dadurch ergeben, welche Aufmerksamkeit er vor allem äußern wird. Das heißt, du musst über dieses Thema nicht besonders nachdenken.

201. Dieser Wunsch ist in Ordnung, denn er gehört zur Harmonie. Wenn ihr euch einander eine normale gute Aufmerksamkeit schenkt – so ist dies die Harmonie.

202. Und weiter bildet sich die Harmonie je nachdem, wie streng die innere Welt des Mannes ist. Es kann sein, dass er überhaupt nie Zärtlichkeit erlebt hat: nicht in der Kindheit und nicht in den Jugendjahren – nie, und er kann sie einfach nicht äußern. Nun, dann ist es einfach sein Wesen. Aber das ist auch die Harmonie.

203. Das, was er dir gegenüber äußert (kärglich und zurückhaltend), das ist auch die Harmonie, die auf seiner Veranlagung beruht. Mehr wird er nicht machen.

204. Darum solltest du deine Aufmerksamkeit nicht besonders darauf richten. Deine Sache ist es – inwieweit du dich bemühst, ihm Aufmerksamkeit zu schenken.

205. Das heißt, wenn du mit irgendeinem Manne zusammen sein willst, schaust du einfach vor allem darauf, inwieweit du bereit und willens bist, ihm gegenüber deine Aufmerksamkeit zum Ausdruck zu bringen, inwieweit du ihm helfen willst und wie du dies tun möchtest. Das heißt, du siehst vor allem diese Seite an – deine Seite – nicht aber seine Seite.»


206. «Und wenn es noch keinen konkreten Mann gibt, und man möchte einfach Hilfe vom Mann und man wartet darauf?»

207. «Das ist natürlich. Das ist in Ordnung. Aber weißt du, verweile nicht in steter Aufmerksamkeit bei diesem Thema, spitze nicht deine Aufmerksamkeit darauf zu. Denn du wirst dich ganz leicht in schwierige Gemütsbewegungen bringen, in unnötige Missstimmungen, wenn du stets darauf wartest.

208. Das kann dich zur Müdigkeit bringen, kann dazu führen, dass zusätzlich noch Ängste hochkommen, und du beginnst, die Aufmerksamkeit auf sie zu konzentrieren, und es wird dir so vorkommen, als seiest du nichts wert, als ob dich niemand braucht (wenn du darauf immer noch wartest, aber es immer noch nicht kommt).

209. Und du wirst beginnen, dich immer schneller in dein Inneres hineinzudrehen. Und je mehr es sich drehen wird, umso mehr Unannehmlichkeiten und komplizierte Folgen wird dies bringen.

210. Nun, man möchte ... Das ist in Ordnung. Der Wunsch ist in Ordnung, aber spitze nicht deine Aufmerksamkeit darauf zu.»


211. «Ich habe nachts manchmal Probleme mit dem Blutdruck, und man muss einen Arzt kommen lassen. Mein Mann sagt zu mir: ‹Und wofür brauchst du einen Arzt?› Ich versuche, ihm das nach meinen Kräften (die ich in diesem Moment habe) zu erklären. Aber er sagt zu mir: ‹Ich fühle aber nicht, dass du einen Arzt brauchst.› Darf ich in dieser Situation da auf dem Meinen bestehen? Oder soll ich es irgendwie selbst lösen?»

212. «Was ist das - „darauf bestehen“?»

213. «Nun, damit er trotzdem losgeht, um einen Arzt zu holen.»

214. «Und wie darauf bestehen?»

215. «Nun, ich weiß nicht ...»

216. «Darauf bestehen heißt, etwas zu tun. Etwas genauer – was tun? Man kann unterschiedlich auf etwas bestehen.»

217. «Vielleicht, ihm gegenüber zehn Mal wiederholen, was ich brauche ...»

218. «Zehn Mal? Ist dein Blutdruck dann noch normal?» - lächelte der Lehrer und die Frauen lachten.

219. «In welchem Intervall wirst du diese zehn Male wiederholen? Bis zum Morgen? Bis sich der Blutdruck beruhigt hat? Er macht sich womöglich gerade auf den Weg und du sagst: ‹Du brauchst nirgendwohin zu gehen, mein Blutdruck ist normal.›»

220. «Aber wie soll ich mich aus dieser Situation herauswinden? Soll ich selbst kriechen?»

221. «Wenn du es für nötig hältst – zu kriechen – es liegt nichts Gesetzwidriges darin.»

222. «So, ich weiß nicht, wie ich auf diese Situation reagieren soll. Ich habe Angst, verstehst du?»

223. «Wovor hast du Angst?»

224. «Ich habe einfach Angst, ihm mein Leben anzuvertrauen ...»

225. «Tu das, was du für deine Gesundheit für günstig hältst. Wenn man gehen muss, um einen Arzt kommen zu lassen – dann geh und lass ihn kommen. Oder was noch?»

226. «Wenn ich selbst nicht kann, was soll ich dann in dieser Situation tun?»

227. «Akzeptiere die Situation geduldig. Wenn er nicht gegangen ist – gut so. Wovor hast du Angst?»

228. «Wenn man sterben soll, so heißt es, stirb ruhig?»

229. «Nun, und was denn? Was gibt es denn hier Schreckliches?» (Diesen Worten des Lehrers wurde mit Lachen begegnet.)

230. «Das möchte ich nicht!»

231. «Möge er lieber als erster sterben, ja?» - lächelte der Lehrer. «Weißt du, du stellst die Frage, wie du den Mann zwingen kannst ... So wollen wir dieses Thema jedoch nicht betrachten - „auf welche Weise zwingen“. Auf keine Weise!

232. Wir betrachten, was ihr richtigerweise tun dürft, nicht aber, wie man den Mann zwingen kann. Natürlich kannst du versuchen, ihm etwas vorzuschlagen. Aber dann sollst du von der Gegebenheit, wie sie entsteht, ausgehen.

233. Man kann ein Kind zwingen, wenn ihr ihm etwas beibringt. Dann könnt ihr irgendwie darauf bestehen, irgendeine Strenge anwenden, ihr könnt es zwingen. Aber so kann man es mit einem Erwachsenen nicht machen.

234. Du wirst einfach wissen, dass man dies nicht tun kann, er kann dies nicht einschätzen. Deshalb sollst du also entsprechend dem Verständnis dieser Situation irgendwelche Handlungen, die für deine Gesundheit günstig sind, unternehmen. Das heißt also, du musst so eine Wahrscheinlichkeit der Ereignisse irgendwie im Voraus berücksichtigen.

235. Und was brauchst du dann dafür? Vielleicht bereitest du etwas irgendwie vorausschauend vor, was es dir ermöglichen wird, diese Aufgabe zu lösen und was dir später helfen wird. Nun, du kannst bestimmte Vorbereitungen treffen, wobei du weißt, dass dein Mann so eine interessante Art der Lösung dieser Situation haben kann - das ist auch gut!

236. Deine Aufgabe ist es, auf keinen Fall gekränkt zu sein. Das ist die Situation, die du verdienst. Du hast einen sehr harmonischen Bund, der auf deine Besonderheit hin berechnet ist. Alles ist in Ordnung. Ihr findet nämlich das, was für euch am günstigsten ist - wir erkennen es, wir freuen uns, und wir sind dankbar für die Realität!»

237. «Sie sind in der (Einigen) Familie», setzte eine der zuhörenden Frauen hinzu. «Dürfen dann Männer diese Frage betrachten, damit sie dem Mann irgendwie erklären, dass es ihr nicht gut geht? Obwohl man ihm das schon erklärt hat, und er es sowieso nicht versteht. Was sollen dann weiter die (Einige) Familie oder die Männer machen? Diese Frage loslassen und nicht mehr weiter betrachten?»

238. «Natürlich. Die Frage sein lassen und irgendwelche Varianten betrachten, damit sie sich in diesem Fall auf irgendeinen anderen Mann stützen kann.»

239. «Heißt das, es sollte jemand in der Nähe sein, damit sie irgendwie zu ihm kommen kann oder bei diesem Manne übernachten kann, ja?»

240. «Ja, ja. Er wird wissen, dass, wenn sie in der Nacht auftaucht, dann heißt das, er soll irgendwohin rennen - er springt schnell auf, läuft los und lässt den Arzt kommen. Oder er hört das Schneegeknirsche – sie kriecht! - und er ist schon weg ... (Lachen begleitete das Lächeln des Lehrers.)

241. Aber ihr sollt Lösungswege suchen. Nicht, wie kann man jemanden zwingen, nicht, wie kann man jemanden unbedingt überreden, damit er es richtig versteht. Nein. Sucht Wege, geht mit dieser Situation so um, als ob der Ehemann in diesem Moment nicht da ist.

242. Das heißt, wenn er diese Aufgabe nicht löst, so gehst du von der Situation aus, dass du im gegebenen Moment allein bist: Du bist aufgewacht, dein Blutdruck ist kompliziert. Du bist allein. Was würdest du dann alleine tun? Sitzen und schreien, warum es keinen Mann gibt, um ihn zu bitten?

243. Du würdest beginnen, diese Aufgabe zu lösen, unabhängig davon, ob es ihn neben dir gibt oder nicht. Es gibt ihn einfach nicht. Du nimmst diese Gegebenheit und beginnst ruhig, diese Situation zu lösen, aber anders. So betrachtest du diese Frage: Als ob es ihn nicht gäbe - er kann sie nicht lösen!»

244. «Das ist ihre Seite ... Und dürfen wir von unserer Seite aus diese Frage stellen?»

245. «Wenn ihr diese Situation seht, habt ihr dann das Recht zu versuchen, ihm Hinweise zu geben?»

246. «Nun ja.»

247. «Natürlich habt ihr das Recht. Versucht, Hinweise zu geben. Wenn er aber auf keine Weise reagiert, was dann? ‹Wir haben Recht ...› - sagt, was ihr weiter machen wollt.»

248. «Aber was können wir dann machen, wenn er auf Hinweise nicht reagiert? Die Männer haben schon mehrmals mit ihm gesprochen.»

249. «Ihr habt gesagt ... er nimmt keine Hinweise an. Was soll man tun, damit was? Damit er irgendwie einen Hinweis annimmt? Folglich: ‹Was soll man tun, um den Mann zu zwingen, auf das, was wir ihm beibringen wollen, zu hören?› - so ergibt sich wohl die Frage.

250. Nichts braucht man da zu machen! Schmeißt überhaupt diese Idee raus – wie man jemanden zwingen kann, etwas zu tun. Sie soll in eurem Kopfe überhaupt nicht entstehen.

251. Das ist die Gegebenheit – der Mensch macht es nicht, er kann es nicht machen. Ihr seid nicht gekränkt, ihr nehmt ihn ruhig an, so wie er ist, ihr macht das Eure.

252. Wird der Mensch seinerseits wach und sagt: ‹Oh, mein Blutdruck, etwas klemmt ... Lauf ins Krankenhaus, ruf einen Arzt ...› - Lauft ohne weiteres, wenn ihr imstande seid, dies zu tun.

253. Erinnert euch nicht daran: ‹Und du bist nicht gelaufen, als ich lag. So lieg du jetzt›», lächelte der Lehrer. «So eine Art von Gespräch darf es nicht geben. Ihr lauft ohne weiteres, als ob alles in Ordnung wäre und er euch stets geholfen hätte, und ihr zahlt ihm mit Vergnügen Entsprechendes zurück (als wenn er immer geholfen hätte. Anm. d. Übers.).

254. Aber nie jemanden zwingen! Betrachtet nie dieses Thema. Nichts und niemanden darf man zwingen, etwas zu tun. Man darf nur etwas vorschlagen.

255. Geht weiterhin von dem Gegebenen aus. Wird etwas von jemandem nicht getan – dann sollt ihr es machen, wenn ihr seht, dass es sowieso getan werden muss. Ihr schaut, was ihr tun könnt, und genau das ist eure Aufgabe.»


256. «Darf ich mich für frei halten, wenn ich gleich nach den ersten körperlichen Kontakten mit meinem Ehemann verstanden habe, dass ich keine naturgegebene Neigung zu diesem Mann habe. Ich habe ihn nach einigen Treffen geheiratet, nachdem ich bloß bestimmte seiner positiven Eigenschaften betrachtet hatte. Eine Weile spielte ich mit Mühe die Ehefrau. Jetzt aber leben wir schon eineinhalb Jahre wie Bruder und Schwester.»

257. «Ja, in so einem Fall ist es sodann natürlich kein Leben. Aber das muss man dann gemeinsam anschauen. Man muss ihn anhören und man muss zusätzlich diese Situation klären.

258. Um sich selbst frei zu sehen, sollte man auch genau wissen, wie der Nächste (der Ehemann) dazu steht. Das heißt, hier muss man das sodann etwas anders betrachten.

259. Eine Frage stellen und die Antwort hören, dass ihr im gegebenen Fall wirklich keine Familie seid, und sofort wegzulaufen und zu sagen: ‹Das ist alles, ich bin jetzt keine Ehefrau mehr, ich habe das Recht wegzugehen› – das wäre von eurer Seite her nicht richtig. Das heißt, hier muss man jetzt diese Situation noch in einem tieferen Gespräch mit dem Mann bis zu Ende lösen.»


260. «Ist es nicht ein Fehler der Eltern, wenn dem Kind entsprechend seinem geäußerten Interesse nicht nur erzählt, sondern auch die Handlung der intimen Beziehung gezeigt wurde? Das Kind ist sechs Jahre alt.»

261. «Darüber braucht man sich nicht zu entrüsten. Hier gibt es nichts Schreckliches, denn alles hängt jetzt bei euch von der Erziehung ab, die ihr hattet, und von den Bedingungen, unter denen ihr lebt.

262. Stellt euch vor, dass ihr wie Indianer lebt: die ganze Familie in einem Wigwam. Das ist ja nicht einfach ein Wigwam, wo es viele Zimmer gibt und wo die Türen in jedem kleinen Zimmer fest geschlossen sind ...

263. Das heißt, alles kommt darauf an, wie das eine oder das andere Volk, die eine oder die andere Gesellschaft lebt, es hängt von der Entwicklung der Zivilisation dieses Volkes ab. Darum gibt es hier in Wirklichkeit kein prinzipielles Verbot, und man kann das nicht als etwas Schreckliches betrachten.

264. Wenn dies bei euch ein gewisses Entsetzen hervorruft, als ob das etwas sehr Unmoralisches sei, dann habt ihr einen grundsätzlich anormalen Bezug dazu; und das wird natürlich zu einem Problem in euren Beziehungen auf diesem Gebiet werden, und es wird viele Unannehmlichkeiten geben.

265. Man darf das nicht als etwas Negatives betrachten. Und wenn die Eltern das so gemacht haben, dann kann man nicht eindeutig sagen, es sei nicht richtig. Das ist noch keine Übertretung der Gesetze der Wahrheit.»


266. «Mein Mann, meine Tochter und ich gingen am Fluss spazieren. Ich hörte die Glocke läuten und blieb stehen, um zu beten, die Tochter ist mit mir stehen geblieben, aber mein Mann ging weiter. Nachdem ich das Gebet gesprochen hatte, holten wir meinen Mann ein, und bei mir entstand eine innere Frage, ob ich es richtig gemacht habe, dass ich wegen des Gebets stehen geblieben bin und nicht mit meinem Mann weitergegangen bin. Wie soll eine gläubige Frau in der gegebenen Situation richtig handeln?»

267. «Im gegebenen Fall (bei solcher Beschreibung dieser Situation) ist das keine Übertretung. Hier hat die Frau keine Übertretung begangen. Es ist möglich, es so zu machen.»


268. «Ist es in Ordnung, auf den Vorschlag des Ehemannes hin, seine Fußsohlen zu küssen, zu antworten: ‹Wenn der Lehrer es sagt, dann küsse ich sie.›?»

269. «Nein, das ist nicht in Ordnung. So darf man nicht antworten.»


270. «Beim Kommunizieren mit einigen Männern beginne ich, naturgegebene Schwingungen zu verspüren, die zwischen uns entstehen. Mache ich es richtig, wenn ich in solchen Fällen beginne, ein energetisches Wändchen zwischen mir und dem Mann aufzustellen, damit naturgegebene Ströme uns nicht verwirren und unser freundschaftliches Kommunizieren oder unser gemeinsames Tun nicht gestört wird?»

271. «Das mit dem „Wändchen“ ist Mir nicht verständlich. Das sind Bilder. Dabei ist es für Mich nicht verständlich, was der Mensch tut. Wenn es eine für alle gut bekannte Handlung wäre, dann wäre es verständlich. Aber was jeder von euch in diesem Fall tun kann – das kann Ich bei dieser Aussage nicht einschätzen.

272. Was ist das - „das Wändchen“? Was wird konkret gemacht? Wie? Stellst du dir wirklich irgendeine Wand vor? Aus Brettern? Oder was für eine? Was stellst du dir vor? Ich brauche es konkreter.»

273. «Als wenn ich fühlen würde, dass ich dies wie eine Hypnose beherrsche ... energetisch. Ich fange an, so zu schauen, damit dies nicht entsteht: So irgendwie quasi kalt ...»

274. «Was ist das, dieses „kalt“?»

275. «Wie ein Mann zu einem anderen Mann, zum Beispiel.»

276. «Das heißt, du versuchst, einen Mann wie ein Mann anzuschauen?»

277. «Nun ja. Ich fühle, dass ich gleichermaßen geschäftlich schaue, damit dies nicht entsteht.»

278. «In der Annahme, dass, wenn der Mann Schwingungen hat, die auf deine Natur reagieren, dass sie dann sofort verschwinden, wenn du ihn geschäftlich anschaust?»

279. «Sie beruhigen sich sodann.»

280. «Beruhigen sie sich?»

281. «Ich fühle, dass ich ihn quasi energetisch beeinflusse. Ich tue dies bewusst.»

282. «Nun, wenn er sich fürchtet, dann ja, dann wird sich dies beruhigen. Denn je mehr der Mann erschrickt, umso weniger werden bei ihm sexuelle Schwingungen erscheinen. Aber, ob man ihn da erschrecken muss?»

283. «Und wenn er sich nicht erschreckt, aber diese Schwingungen beruhigen sich auch so?»

284. «Wenn sich seine Aufmerksamkeit plötzlich auf irgendein Thema umstellt – so ist das auch möglich.

285. Das heißt, in seiner Phantasie ist das so: ‹U-h, was für eine sympathische Frau!› - und hopp, ein kleines Phantasiebild ist durchgeglitten. Und du - bumm - hast ihn durch deine Gedanken zu irgendeinem anderen Thema geführt, sein Gedanke stellte sich darauf ein, er denkt. Du hast ihn wegen irgendeiner Formel, über irgendeinen Logarithmus gefragt, und er beginnt sich zu erinnern, was er in der Schule gewusst hatte, das ist etwas Bekanntes ...

286. In diesem Moment können seine Schwingungen verschwinden, das stimmt. Denn er denkt an ein ganz anderes Thema. Er denkt schon nicht mehr an dich.»

287. «Ist das in Ordnung, ja?»

288. «Nun, dann ... sowie du wieder etwas zu spüren beginnst, sofort – hopp – eine arglistige Frage an ihn. (Die Worte des Lehrers wurden vom Lachen der Frauen begleitet.) Er – bumm – zieht die Brauen zusammen, etwas knirscht bei ihm da ... Aber dafür sind die Schwingungen verschwunden, ja?»

289. «Ja.»

290. «Muss man ihn wirklich so verblüffen?» «Nein.»

291. «Und falls dies verwirrt?»

292. «Was gerade verwirrt?»

293. «Ich sehe, dass die Schwingungen ihn verwirren und mich verwirren.»

294. «Was verwirrt? Was ist das – die Verwirrung durch Schwingungen bei einer Frau?»

295. «Die Befangenheit.»

296. «Also, wovor schämst du dich?»

297. «Vor diesen Schwingungen.»

298. «Du schämst dich vor den Schwingungen, die grundsätzlich entstehen können? Nein, nicht nötig. Die Tatsache, dass bei den Männern Schwingungen dir gegenüber entstehen können und sie (die Schwingungen) bei dir entsprechende Schwingungen hervorrufen können - weshalb dann verlegen sein? Das ist eine normale Erscheinung, man muss sich dazu wie zu etwas Normalem verhalten.

299. Aber dieses Normale gibt den Anstoß zu irgendwelchen zusätzlichen Handlungen. Und so können hier schon nichtnormale Aktivitäten in Gang kommen. Aber nicht eben aufgrund dieser Schwingungen. Darum darf man ihretwegen nicht verlegen sein. Das ist eine Gegebenheit. Nun, es ist wie es ist. Man darf davor keine Angst haben.

300. Sonst wirst du wirklich oft wegen dieser Ängste solche Bemühungen aufbringen, wie du sie jetzt ausgedrückt hast, - ‹Ihn so anzuschauen, wie ein Mann schaut›. Nun, wenn du dann wie ein Mann gehst, werden die Männer wirklich glauben, dass du ein Mann bist. Nun, vielleicht werden bei ihnen die Schwingungen aufhören zu entstehen. Aber bist du dann noch eine Frau?»

301. «Und ist es in Ordnung, die Aufmerksamkeit umzuschalten, wenn dies die Arbeit stört?»

302. «Zu arbeiten stört? Aber wie willst du dann arbeiten, wenn du stets die Aufmerksamkeit umschaltest?»

303. «Doch, ich kann umschalten.»

304. «Jedes Mal musst du dich von der Arbeit ablenken, um ihn und dich ab und zu auf etwas anderes umzuschalten. So nicht, das ist nicht nötig.»

305. «Ich lenke mich nicht ab, es gelingt mir sofort.»

306. «Das ist so nicht nötig, du brauchst nicht verlegen zu sein. Reagiere ruhiger darauf, soweit es dir möglich ist. Hier ist es nicht erforderlich, die Frage so zu lösen: Soll man sich verschließen, oder soll man sich nicht verschließen? Wie soll man dies beseitigen?»

307. «Hauptsache ist, diesen bewussten Zweck nicht zu verfolgen – diese Wand aufzustellen, sich irgendwie zu entfernen, ja?»

308. «Man soll nicht gegen Empfindungen ankämpfen, die bei euch auf der Ebene der naturgegebenen Schwingungen entstehen können. Dagegen darf man nicht kämpfen.

309. Man darf kämpfen, wenn diese Schwingung dich z. B. zu irgendeiner Handlung führt, und diese Handlung dich in Verlegenheit bringt: Es scheint dir, als sei dies eine Übertretung der Gesetze der Wahrheit. Dann, nachdem du das präzisiert und aufgeklärt hast, beginnst du weiter zu verstehen: das darf wirklich nicht getan werden (oder das ist doch zulässig).

310. Und wenn du genau verstehst, dass diese Handlung nicht gemacht werden darf - das ist alles - gerade die beginnst du zu bremsen. Du erlaubst dir nicht, etwas zu tun, was dem Gesetz der Wahrheit offensichtlich widerspricht.

311. Das ist es, was du kontrollieren sollst, nicht aber diese Empfindungen. Sie sind natürlich, man darf sie nicht fürchten. Sie sind in Ordnung, sie sind natürlich.»


312. «Wenn ich spüre, dass ein Mann eine Naturneigung zu mir hat, ich selbst aber habe keine (zuvor war unser Kommunizieren sehr leicht), soll ich dann meine Berührungen mit ihm, wie zu einem Bruder, begrenzen? Zum Beispiel, wenn es früher oft vorkam, dass ich seinen Kopf gestreichelt habe, soll ich hier vielleicht solch naturgegebene Äußerungen von mir ihm gegenüber unterlassen? Oder macht es nichts?»

313. «Es macht nichts.»

314. «Ist es in Ordnung, ja? Darf man es tun?»

315. «Natürlich. Aber wenn ihr überhaupt zu einer Reihe von Männern irgendeine eurer Aufmerksamkeiten, die für euch natürlich sind, äußert (beim Vorbeilaufen könnt ihr ihn streicheln, ihm sogar die Haare zerzausen, ihn vielleicht umarmen) - dann müsst ihr darauf gefasst sein, dass bei einem von ihnen die Schwingungen (wie Ich das auf dem vorherigen Treffen erklärt habe) je nach ihrem Charakter mit den eurigen näher zusammenfallen als bei anderen.

316. Und bei demjenigen, der nach diesen Schwingungsneigungen euch näher ist, wird schneller eine gewisse zusätzliche Neigung zu euch entstehen: mehr als bei den anderen. Sie entsteht in diesem Fall auf natürliche Weise.

317. Zumal, wenn er dein gutes Verhalten ihm gegenüber sieht; dies öffnet ihn mehr, das heißt, er fängt irgendwo mutiger an, etwas, was bei ihm schon vorhanden ist, zu äußern. Andernfalls könnte er Angst haben, dies zu äußern, so aber wird er einfach mutiger anfangen, sich kundzutun, wenn er Vertrauen sieht. Nun, das ist eine normale Erscheinung.»

318. «Heißt das, ich soll mich wie gewöhnlich benehmen?»

319. «Ja, wie gewöhnlich. Man muss hier einfach vielleicht bei Manchem etwas vorsichtiger sein.»

320. «Vielleicht wird er aber anfangen, etwas zu phantasieren, und ich will das nicht. Also warum? Es wird ihm schwer sein.»

321. «Aber der Mann kann grundsätzlich phantasieren. Du wirst auf keine Weise die Phantasien unterbinden können.»

322. «Und wird es ihm dadurch nicht schwer sein?»

323. «Das ist dann seine Aufgabe, die er lösen soll.»

324. «Ich will im Allgemeinen keine unnötigen Komplikationen bringen, denn es war schon mehrmals so ...»

325. «Wenn eine Frau Angst hat, überhaupt Männern Komplikationen zu bringen, so kann sie überhaupt nicht existieren.»

326. «Klar, danke.»


327. «Muss man dem Ehemann folgen?», klang eine neue Frage, «und die Zeichnungen korrigieren, oder sie so lassen, wie ich sie sehe? Denn das ist doch ein schöpferischer Vorgang ...»

328. «Ja, so wie der Mensch selbst kreativ schafft, nur so soll er auch schaffen. Man darf sich nicht einfach dem Hinweis eines anderen Menschen unterordnen, wenn man es selbst nicht sieht. Eine schöpferische Arbeit hat ihre eigene Gesetzmäßigkeit, sonst wird man schwerlich ein Schöpfer.»


329. «Der Sohn ist acht Jahre alt. Ist es normal, dass sich seine Mama geniert, sich in seiner Anwesenheit umzukleiden, und der Junge selbst kann nackt vor jedermann frei gehen?»

330. «So eine Befangenheit ist möglich. Hier darf man nicht irgendeine kategorische Entscheidung treffen: man soll oder man soll nicht. Und man darf nicht sagen, dass man sich bzw. seine Befangenheit besiegen soll oder nicht. Dazu kann Ich nichts sagen.

331. Schaut auf die Situation. Ich kann noch nicht kategorisch, einen bestimmten festen Hinweis geben (mit Rücksicht darauf, was mit euch passiert). Das heißt, diese Zeit ist noch nicht gekommen, dieses Thema irgendwie schon genauer aufzuwerfen, und ab wann ihr beginnt, etwas eindeutig zu unternehmen.»


332. «Bis zu welchem Alter darf sich die Mutter ruhig vor dem Sohn umkleiden und sich in der Banja waschen?»

333. «Alles hängt von dem Alter der inneren Welt der Kinder ab. Sie können unterschiedlich reagieren. Darum darf man hier nicht nur bezüglich seines Körperalters etwas sagen. Hier kann Ich nicht einen einzigen Hinweis geben, den ihr benutzen könnt; hier darf man ihn nicht so einfach benennen ... Schaut auf die Empfindungen: Und wie ihr dann entscheidet, so entscheidet ihr.

334. Das heißt, Ich gebe keinen Hinweis. Das bedeutet – Ich lasse jede eurer Entscheidungen zu. Ihr müsst selbst die Situation fühlen.

335. Aber ihr sollt verstehen, dass der Junge sowieso unvermeidlich eine bestimmte Reaktion haben wird, sie ist durchaus möglich, bei ihm wird Interesse entstehen. Aber dann müsst ihr das einfach beobachten und diese Situation kontrollieren.

336. Er erkennt nämlich und seine Neugier erscheint. Sie ist natürlich, wie bei jedem Kind, das immer mehr bei der allmählichen Berührung mit der Welt (alles ist ihm interessant!) anfängt, all dies aufmerksam zu erlernen. Aber hier beginnt die Natur zu funktionieren.

337. Die Natur selbst ist in dieser Beziehung ziemlich blind. Ihr werdet in vielem von zusätzlichen Richtlinien (Einstellungen) geleitet, die im Verlauf der Erziehung, die mit Traditionen von verschiedenen Völkern verbunden sind, entstehen. Diese Richtlinien beginnen bestimmte Äußerungen von euch zu regeln. Aber ihrem Wesen nach ist die Natur viel blinder, und dieser Begriff „die Verwandten“ ist dort ziemlich verschwommen.

338. Dort kommt alles darauf an, wie stark das Hormon ist (wenn es ein Mann ist, wie stark das männliche Hormon vertreten ist und wie markant es in seinem Inneren wirken kann). Je markanter und stärker es sich äußert und je entsprechend schwächer der Geist ist, umso leichter können dieses Hormon und die Schwingungen die Kontrolle über das Bewusstsein übernehmen, dies überdeckt das Bewusstsein auf seine eigene Weise.

339. Und der Mensch (ein junger Mann in diesem Fall) gibt leichter jener Neigung, die ihn leitet, nach; er kann schwer einschätzen, was geschieht, und es ist für ihn sehr schwer, seine Handlungen zu bewerten.

340. Er wird diesen Empfindungen leicht nachgeben, und in diesem Fall können oft Handlungen erfolgen, die große Fehler sind und wo es dann später nicht mehr möglich ist, sie zu berichtigen. So etwas kommt nicht selten vor.

341. Man kann in diesem Fall durch sein misslungenes, gewissermaßen unpassendes Benehmen leicht ein Verbrechen provozieren. Und es wäre nicht richtig, den Menschen sofort zu beschuldigen. Alles kommt darauf an, wie stark dieses Hormon ihn beherrscht.

342. Aber das ist nicht bei allen gleich. Darum muss man sich auch hier der Situation gegenüber, in die ihr geratet, mit einem gewissen Verständnis verhalten.»


343. «Ich habe beim vorigen Treffen verstanden, wenn die Ehefrau keinen Wunsch nach intimer Nähe mit ihrem Mann hat, oder es ihr egal ist, so bedeutet dies, dass es in dieser Naturfamilie Probleme gibt. Das heißt, die Norm ist – dass die Ehefrau immer die Nähe des Mannes wünscht. Habe ich Dich richtig verstanden?»

344. «Nein. So eindeutig kann man das nicht sagen: „immer wünschen“. „Immer wünschen“ - so würde es das ergeben, was auch in eurem Kopf vorgeht, was in euren Emotionen, in der inneren Welt auch vorkommt, es gibt immer den Wunsch, ihm nahe zu sein. So ist das natürlich nicht normal.

345. Das alles kommt wiederum darauf an, inwieweit das Hormon im Menschen präsent ist, inwieweit es ihn beherrscht. Hier kann eine Überspitzung vorkommen, sodass es reicht, einen Mann zu fragen: ‹Wie spät ist es?› - Er: ‹Natürlich will ich!› Das heißt, es gibt immer den Wunsch. (Dem Lächeln des Lehrers begegnete das Lachen der Frauen.)

346. Darum kann man das natürlich nicht so betrachten, dass er (der intime Wunsch) immer vorhanden sein soll. Wenn es diesen Wunsch in der Regel nicht gibt – spricht dies schon von einem Problem, wo man schauen muss, was denn verhindert, dass sich dieser Wunsch kundgibt.

347. Und auch immer den Wunsch zu haben – das ist etwas Seltsames, es kann einen hellhörig machen. Dies hängt ja auch von bestimmten Lebenssituationen ab: Mal seid ihr besorgt, mal seid ihr krank, mal seid ihr in irgendeiner Stimmung ... Das bedeutet doch nicht, dass ihr stets den gleichen Wunsch empfinden könnt. Es kommt sehr stark darauf an, in welchem Zustand ihr seid.

348. Aber hier muss man schauen: Ob er bei euch grundsätzlich entsteht oder nicht? Wenn grundsätzlich kein Wunsch entsteht und ihr gewissermaßen gleichgültig seid, dann muss man schauen, ob er bei euch überhaupt irgendwann da war (vielleicht nicht unbedingt gegenüber diesem Mann, sondern bezüglich irgendwelcher anderer eurer Beziehungen). Ist er also bei euch überhaupt grundsätzlich möglich?

349. Wenn er möglich ist und sich gegenüber jemandem gemeldet hat, aber in diesem Fall gibt es nichts gegenüber diesem Mann, dann kann es sein, dass ihr etwas nicht so richtig löst, ihr betrachtet da irgendwie etwas nicht richtig. Über dieses Thema muss man unbedingt miteinander reden.

350. Wenn dies (der Wunsch nach intimer Nähe - Anm. d. Übers.) noch überhaupt gegenüber niemandem vorhanden war, so ist wiederum etwas nicht richtig geleitet. Denn der Wunsch zu Nähe, die Neigung - das ist ein normales Öffnen des Organismus. Wenn es das nicht gibt (die Neigung, die Empfindung), wenn ihr sie nicht kennt, heißt das, etwas ist nicht richtig gemacht worden, etwas ist falsch wahrgenommen oder unternommen worden, und das hat eine gewisse Verschlossenheit hervorgerufen.

351. Oder vielleicht sind die nötigen Bemühungen zum Öffnen eben nur ungenügend erfolgt. Das heißt, etwas ist evtl. nicht kundig angewendet worden. Denn ein normaler Organismus hat diese normalen Empfindungen und den normalen Wunsch. Die Neigung soll vorhanden sein.»


352. «Und kann bei einer stillenden Mutter die sexuelle Neigung verschwinden?»

353. «Das ist nicht eindeutig. Die Neigung sollte nicht wegen des Stillens verschwinden.»


354. «Darf man sich dem Mann anvertrauen, oder muss man sich auf das Gefühl der Befangenheit stützen, das entsteht, wenn er mir während der Abwesenheit seiner Frau über den Kopf streichelt? Ich und seine Frau sind befreundet, es gibt keine naturgegebenen Gefühle, weder bei mir noch bei ihm.»

355. «Je nachdem wie dies passiert und welche Bedingungen dazu beitragen. Hier braucht man zusätzliche Nuancen. Aus dieser Aussage kann man keine eindeutige Schlussfolgerung ziehen.

356. Kann sein, ihr habt es wirklich gebraucht, dass dies geschah, und er streichelte dich am Kopf wie ein Freund, beruhigend oder mitfühlend, dass du einfach Unterstützung brauchtest. Das ist möglich. Darum kann man hier jetzt keine eindeutige Einschätzung dessen, was erwähnt wurde, vornehmen. Die Details reichen nicht aus.»


357. «Mein Ehemann raucht viel (eine Packung täglich). Ich will nicht mit ihm kommunizieren und sprechen: Dann kommt der Geruch, was Ekel, Übelkeit und Erbrechen hervorruft. Wir erwarten ein Kind. Ich will mit dem Mann zusammenleben, er ist ein guter Mensch. Wie soll ich den Widerwillen gegenüber dem Geruch beseitigen, wegen dem meine Stimmung schlimmer wird, ich gehe weg aus dem Haus, damit es bei mir nicht zum Absturz kommt, dies wirkt sich auch auf meine Arbeitsfähigkeit aus.»

358. «Wenn ein Kind erwartet wird, so ist eine solche Zuspitzung möglich – dass die Frau irgendwelche Gerüche nicht ertragen kann. Aber das ist eine vorübergehende Erscheinung.

359. Wenn der Mann auf diese Ablehnungen, die bei der Frau entstehen, nicht Rücksicht nimmt, so kann sie bestimmte Bemühungen unternehmen, die in diesem Fall ihren Empfindungen Genüge tun: Zum Beispiel kann sie während der Zeit, in den Momenten, wo der Mann raucht und der Geruch als stark empfunden wird, etwas weniger mit ihm kommunizieren.

360. Und soweit möglich, wird man erklären müssen, warum ihr dies irgendwie begrenzen müsst.»


361. «Ich habe meinen Mann gebeten, dass er, wenn ich schlafe, im Zimmer kein Licht einschaltet und auf mich keine Sachen wirft, wenn er sich auszieht und ins Bett geht. Ich fühle dabei seinen Missmut. Ich habe es sehr schwer mit diesem Missmut. Was tun? Das Licht wird weiter eingeschaltet, die Sachen fallen auch ... Und es ist mir oft wegen seiner schlechten Laune unbehaglich zumute, es kann sehr schwer sein ...»

362. «Man kann sich bemühen, diesen Hinweis nicht mehr zu geben, es nicht mehr zu erwähnen. Die abgeworfenen Sachen das nächste Mal von sich wegräumen. Sich bemühen, sich möglichst ausgeglichen gegenüber dieser Situation zu verhalten.

363. Das heißt, ihr habt auf etwas hingewiesen, um etwas gebeten, habt eine Bitte ausgedrückt – das ist in Ordnung. Ihr sollt keine Angst haben, eine Bitte zu äußern. Die Bitte ist nicht immer eine Forderung. Ihr dürft eine Bitte äußern.

364. Aber wenn der Mann nicht reagiert – so ist das alles. Eure Aufgabe ist, euch zu bemühen, euch in die Handlung, die von seiner Seite unternommen wird, zu schicken (falls diese Handlung euch nicht zu Bemühungen, die dem Gesetz der Wahrheit widersprechen, veranlassen).

365. Aber im gegebenen Fall widerspricht dies nicht – wenn ihr die Situation geduldig ertragt, wo er beim Ablegen den Pelzmantel, die Stiefel einfach auf euch geworfen hat ... Nun gut, räumt akkurat ab. Man braucht ihretwegen nicht woanders hin zu gehen, um aufzuräumen - ihr habt sie gleich bei der Hand.

366. Eine andere Sache ist es, wenn er sie ausgezogen und in eine ganz andere, euch gegenüberliegende Ecke geworfen hat. Dann muss man dorthin gehen, die Stiefel hochnehmen, sie dann wegräumen. Und hier sind sie gleich in eure Hände gefallen – und das ist alles!

367. Das heißt, findet immer das Positive. Ein guter Optimist sieht in allem, sogar auf einem Friedhof, die Vorteile, das Plus.» (Die Worte des Lehrers begegneten dem Lachen der Zuhörer.)


368. «Die Beziehung mit dem Mann, den ich liebe (er ist verheiratet), ist merkwürdig. Welcher Seite unserer Beziehung soll ich glauben? Der äußeren Seite – wenn er zu mir grob ist und versichert, dass er mir gegenüber keine Gefühle hat? Oder soll ich der inneren Herzensempfindung glauben, wenn von ihm zu mir auf einer feinen Ebene eine schöne, zarte Schwingung strömt? Ich verstehe sie als Liebe. Kann ich meine Herzensempfindungen falsch verstehen? Ist es vielleicht eine Illusion?»

369. «Das ist die einzige Frage, die hier gestellt werden muss - nämlich, ob ein Fehler in euren Herzensgefühlen möglich ist? Natürlich ist das möglich.

370. Eure Gefühlswelt ist zweierlei. Es gibt etwas, was bei euch richtig tönt, und es gibt etwas, was falsch klingt. Alle Reaktionen kommen von euren naturgegebenen Empfindungen, das heißt, ihr könnt nicht das Geistige empfinden. Das Geistige ist bei euch mit eurer naturgegebenen Besonderheit nahe verbunden.

371. Und dort, wo ihr einst Willensbemühungen eingesetzt habt, bei dem Versuch, alles richtig zu machen und das Naturgegebene auf das Geistige eingestellt habt (das heißt, es kam zur Übereinstimmung) - dort könnt ihr diese richtige Reaktion durchaus empfinden. Sie ist in diesem Fall normal, ihr werdet sie fühlen. Aber wiederum wird sie von euren naturgegebenen Schwingungen, die schon richtig eingestellt sind, empfunden.

372. Aber es gibt auch eine Menge falscher Einstellungen bei euch, und ihr beginnt quasi dasselbe innere Gebot zu empfinden, welches dem Herzensgebot quasi sehr ähnlich ist, aber es ist falsch. Denn dieser euer Teil ist auf die geistige Weise noch nicht abgestimmt, und ihr habt etwas noch nicht besiegt, nicht umgestaltet.

373. So etwas kann sein und das tönt in der Regel bei euch sehr oft. Darum seid hier sehr vorsichtig. Ihr könnt euch durchaus irren.

374. Aber gleichzeitig ist es unmöglich, euch irgendeinen Hinweis zu geben, damit ihr fehlerlos fühlt oder das in euch Tönende (als richtig oder falsch) feststellt.

375. Dafür habt ihr euch hier versammelt, um zu lernen, die eigene naturgegebene Welt auf die geistige Weise, auf diejenigen Gesetze abzustimmen, die Gott in euer Inneres gelegt hat. Das heißt, ihr müsst das Tönen der Natur in Harmonie bringen mit der Schwingung, die wirklich euer geistiges Wesen ausmacht. All das muss man in Harmonie bringen.

376. Aber dafür muss man viele Willensbemühungen im Kampf mit sich selbst, mit bestimmten eigenen Schwächen einsetzen. Und je weiter ihr euch bewegt, umso richtiger werdet ihr die Töne, die in eurem Inneren erschallen, empfinden.

377. Das heißt, ihr werdet immer mehr merken: Ja, ihr habt wirklich richtig gefühlt. Etwas ist geschehen, ihr seht: Oh, und ihr habt gefühlt, wie es sich herausgestellt hat, dass dies passieren könnte. Das heißt, ihr werdet zu fühlen beginnen, und es wird immer mehr und mehr dieser richtigen Empfindungen geben. Aber man braucht Zeit, hier wird eine stete Abstimmung gebraucht.

378. Darum soll man wiederum keine Angst haben, Fehler zu machen. Wenn ihr gefühlt habt und keine Möglichkeit habt einzuschätzen, ob ihr richtig fühlt oder nicht, versucht den Schritt so zu tun, wie ihr fühlt. Und schon der Schritt selbst wird euch helfen, den Fehler zu verstehen, falls dies ein Fehler war.

379. Das heißt, irgendeine Weisheit wird kommen, sie wird euer Verstehen bestimmter Situationen berichtigen, und ihr werdet das nächste Mal anfangen genauer, richtiger zu handeln, wobei ihr richtigere Bemühungen einsetzen werdet. Und dies wird eure naturgegebene Welt besser auf die geistige Weise abstimmen, im Inneren wird sich mehr Harmonie bilden.

380. Aber bestimmte Handlungen werden gebraucht, eben Handlungen. Darum habt keine Angst, Fehler zu begehen. Versucht, vorsichtig zu sein, aber habt auch keine Angst, einen mutigen Schritt zu tun, irgendeinen an und für sich neuen Schritt, schon bei den ersten Empfindungen, die quasi in eurem Inneren ertönen. Ein Hinweis wird gegeben, aber ihr wisst in Wirklichkeit nicht, ob er richtig oder nicht richtig ist - nun, versucht es.

381. Wenn es ein Fehler ist, wird es kein schrecklicher Fehler sein, er wird normal sein. Denn man wird das sowieso erkennen müssen und verstehen müssen. Dann wird es im Weiteren besser getan werden können.

382. Wenn ihr dazu neigt, gewisse Fehler zu begehen (merkt euch dies!), dann wird euch die mildeste Situation geliefert, damit euer Fehler gewissermaßen günstig auf euer Schicksal einwirkt.

383. Das heißt, etwas sehr Großes wird euch nicht auferlegt werden, wenn im Voraus zu sehen ist, dass ihr dazu neigt, diesen Fehler zu begehen. In der Regel kommen die Situationen deshalb, damit dieser Fehler maximal günstig für euch ist und es keine komplizierten Verluste gibt.

384. Obwohl, es kann eine erste Wahl vorkommen – wenn zwei Schicksalslinien entschieden werden. Dann ja, dann kann die Wahl Vieles entscheiden. Solch eine Wahl kommt aber nicht so oft vor. Hauptsächlich wird die Auswahl so gestellt, wie es euch am meisten zu eigen ist, sie zu treffen, da es eben schon bekannt ist, wie ihr ungefähr handeln werdet.

385. Aber es soll dennoch lehrreich sein. Darum wird die Situation so entstehen, dass ihr den Fehler macht und etwas sehr Wichtiges lernt, um euch danach - wenn ihr verstanden und euch etwas klargemacht habt – etwas noch Größeres zu geben, was bedeutend größere Umstände entscheiden wird, und ihr werdet immer kostbarere Erfahrungen machen. Aber das wird sodann später sein.»


386. «Ein Bruder kam zu mir nach Hause und las mir (so wie ich es sehe) laut und grob die Leviten dafür, dass ich falsch gehandelt hatte. Ich bat ihn, aus dem Haus zu gehen. Ist es nicht richtig, dass ich ihn bat, aus dem Haus zugehen, weil er grob und emotional gesprochen hat?»

387. «Man sollte sich entschuldigen. Man sollte bis zum Ende zuhören und sich entschuldigen. Man sollte sagen: ‹Ich werde mich bemühen. Es ist durchaus möglich, dass ich wirklich etwas falsch gemacht habe. Ich werde das berücksichtigen.› So wäre es natürlich besser.

388. Ihr werdet es immer schaffen, jemanden hinauszubitten. Wenn ein Mensch beginnt, etwas wirklich zu übertreiben, sich gewissermaßen unpassend zu benehmen, dann ist so eine Strenge möglich. Das heißt, dies bedeutet nicht, dass ihr bei jedem, der in euer Haus kommt und zu schreien und zu schimpfen beginnt, immer zuhört. Nein, es kann so sein, dass Ich in dieser Situation darauf hinweisen kann, dass man im gegebenen Fall versuchen kann, den Menschen streng hinauszubitten.

389. Aber es ist besser, sich nicht zu beeilen. Wenn ihr solche Fragen stellt, prüft euch selbst, inwieweit ihr fähig seid, bis zum Ende zuzuhören, euch zu entschuldigen und diesen Stoß auf euch zu nehmen.

390. Das ist in Ordnung, das ist eine gute Erziehung in eurem Inneren, sie wird euch später vieles geben. Zumal, wenn ihr dies gut annehmt, werdet ihr selbst sehen, welche Veränderung mit euch geschehen wird, denn dies ist auch für euch sehr wichtig.»


391. «Ich bin Friseurin, ich schneide Männern Haare und Bärte. Nachdem mein Mann Deinen Hinweis, dass der Mann seinen Bart selbst schneiden soll, gehört hatte, sagte er zu mir, dass er nicht wolle, dass ich den Männern den Bart schneide. Soll ich in diesem Fall meinem Mann gehorchen?»

392. «Nun, man kann dem Mann gehorchen ... Obwohl Ich solch eine Handlung nicht verboten hatte. Nun, es ist besser, dem Mann zu gehorchen. (Die Frauen lachten auf.)

393. Das heißt, wir betrachten jetzt vor allem ein Thema: Wie man lernen kann, dem Ehemann zu gehorchen. Darum seid vorsichtig, wenn ihr die Frage stellt, ob man dem Mann gehorchen soll.

394. Man darf nur in einem Fall nicht gehorchen – wenn man von euch fordert, etwas zu tun, was den Gesetzen der Wahrheit widerspricht oder für das Leben und die Gesundheit eines anderen Menschen oder eines Kindes gefährlich sein kann. Dann ja, dann dürft ihr nicht gehorchen. Oder wenn klar zu sehen ist, dass euch vorgeschlagen wird, etwas zu tun, was einfach unheilvoll für eure Gesundheit wäre, das darf man auch nicht tun.

395. Das heißt, es gibt nur bestimmte Ausnahmen. Dann kann man auch eine Frage stellen. Und alles andere ... Man soll sich bemühen, in allem zu gehorchen.»


396. «Lehrer, darf ich meinem Mann versprechen, dass ich ihm immer gehorchen werde? Er wartet auf diese Aussage von mir.»

397. «Du wirst immer gehorchen? Selbst wenn es den Gesetzen der Wahrheit widerspricht?»

398. «Nein, wenn es ihnen nicht widerspricht.»

399. «Natürlich, bitte. Das willst du doch machen!»

400. «Ja, ich will, aber ...»

401. «Dann sag doch: ‹Ich will dies sehr!›»

402. «Und falls ich irgendwann einen Fehler mache und falsch handle?»

403. «Aber du garantierst ja nicht, dass du alles fehlerlos tun wirst. Du willst sehr gehorchen und wirst dich bemühen, dies zu tun. Bitte, das ist sehr in Ordnung.»


404. «Darf ich als Ehefrau Besuche in unserem Haus begrenzen, wenn mein Mann im kleineren Häuschen arbeitet und der Schaffensvorgang bei ihm deswegen oft unterbrochen wird? Ich sehe, dass ihm das nicht gefällt, und es ist für ihn sehr schwierig, danach wieder in den Arbeitsfluss zu kommen. Darf ich als Ehefrau diese Pflicht auf mich nehmen?»

405. «Besuche der Werkstatt, oder was?»

406. «Nun, Besucher kommen wegen verschiedener Fragen zu meinem Mann ...»

407. «In die Werkstatt? Ins Haus oder in das Zimmer, wo er sich schöpferisch betätigt?»

408. «Nun, ja.»

409. «Natürlich darfst du. So etwas ist möglich. Aber wiederum muss man das mit ihm besprechen: Vielleicht wünscht er das ja.»

410. «Und darf man ihm vorschlagen, irgendeine Zeit zu bestimmen, damit man zum Beispiel nach sechs Uhr abends kommt?»

411. «Das alles wirst du mit ihm besprechen. Das heißt, wenn er dies selbst so wünscht.»

412. «Und darf ich ihn darum fragen?»

413. «Du kannst es ihm vorschlagen. Und wenn er sagt: ‹Ja, ich bin einverstanden. Es ist besser, es so zu machen.› Dann kontrollierst du, dass es auch erfüllt wird.»


414. «Ich will mich sehr ändern, ich will einer liebenden Frau erlauben, in unser Haus einzutreten (d.h. in unserer Naturfamilie zu leben. Anm. d. Übers.). Aber bis jetzt erscheinen bei mir grobe Reaktionen, Nervenabstürze, hysterische Anfälle. Soll man ungeachtet dieser Reaktionen die Frau einladen? Oder weiter lernen, mit ihr befreundet zu sein? Kann die Frau überhaupt fühlen, wann sie die liebende Frau ins Haus einladen soll, dem Egoismus scheint es nämlich immer noch zu früh zu sein?»

415. «Natürlich kann sie das fühlen. Aber man kann sich hier natürlich auch leicht irren. Besser ist es zu versuchen, Schritte zu machen und zu analysieren, zu schauen ...

416. Das heißt, dies ist so ein Thema, wo Ich nicht sagen kann, dass ihr das tun sollt, unbedingt tun sollt: Sobald ihr eine Situation seht, sollt ihr sie sofort auf diese Art lösen. Ich kann so einen Hinweis nicht geben, denn all das sind sehr ernste Aufgaben.

417. Ich habe euch einfach erzählt, was diese Aufgaben in sich bergen, welche Besonderheiten sie beinhalten, welchen Zugewinn die Frau in diesem Fall erhält, das heißt, wie stark und markant sich ihre innere Welt ändern kann. Das alles ist in Wirklichkeit so.

418. Aber gleichzeitig legt dies ihr eine große Verantwortung auf, und eine nicht geringe Schwere wird sich entsprechend dieser Situation auf die Schultern der Frau legen. Darum muss man natürlich in bestimmtem Maße bereit sein, dies zu lösen und nicht abzustürzen.

419. Denn es ist dann besser, diese Aufgabe nicht zu übernehmen, als abzustürzen und viele Dummheiten mit Unannehmlichkeiten zu begehen (und so etwas kann auch durchaus vorkommen). Darum kann Ich nicht sagen, dass ihr dies tun sollt.

420. Aber wenn ihr dieser Situation ausweicht, dann wird natürlich auch eine bestimmte Verantwortung auf euch gelegt, und das ergibt einige Komplikationen für die Zukunft: Irgendein schwer zu bewältigendes Hindernis wird vor euch nur deswegen auftauchen, weil ihr euch bewusst bemüht, etwas nicht zu lösen und bestimmte Aufgaben zu vermeiden.

421. Auf viele Komplikationen, die bei euch jetzt entstanden sind (wenn etwas bei euch bereits zu irgend etwas Extremem gekommen ist und ihr sagt: ‹Also, was soll ich denn jetzt tun?›), auf viele Situationen, die jetzt bei euch entstehen können (und sie sind sehr heiß) bleibt mir Mir nur, zu antworten: ‹Und was kann man jetzt tun? Jetzt ist bereits nichts mehr zu machen.› Jetzt muss man das eben so annehmen, denn vor einigen Jahren noch hätte man es lösen können, wenn man angefangen hätte, etwas Stück für Stück richtig zu machen. Allmählich zwar, aber es zu tun. Und dann wäre die heutige Situation ganz anders.

422. Jetzt aber zu sagen: ‹Wie kann man das ändern? ...› Ja das ist bereits auf keine Weise mehr zu ändern, denn man hätte es im Laufe von einigen Jahren ändern müssen, indem man etwas richtig gemacht hätte, aber ihr habt es zum Beispiel verschoben. Kann sein, dass es keine markante Aufgabe ist und ihr dachtet: ‹Ja, macht nichts, ist 'ne Kleinigkeit! Ich werde später ...»

Fortsetzung folgt.

 

 

 

 

 

 

 

 

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