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Wadim berichtet über die Ereignisse des Jahres 2005:   Teil 15, Kapitel 12     

Wissarion, Wadim und zwei Maler bei einer Ausstellungseröffnung in Klaipeda/Litauen (21.07.2006)
Wissarion, Wadim und zwei Maler bei einer Ausstellungseröffnung in Klaipeda/Litauen (21.07.2006)   (Foto: Lineta)

Vorläufige Rohfassung:

1. Am Morgen des 6. Septembers war der Lehrer mit Seinen Begleitern in Krasnojarsk, von wo aus eine lange Reise zu Gemäldeausstellungen in Sofia, St. Petersburg und Riga bevorstand.

2. Die bevorstehende Ausstellung trug den Titel "Der geistige Weg und die Kunst" und bestand aus Werken von drei Malern, die in der Gemeinschaft lebten: Wissarion, Nikolai Onischenko und Igor Gontscharow. Etwas mehr als die Hälfte der ausgestellten Werke waren Gemälde des Malers Wissarion.

3. Nikolai und Igor mit Frau Natalia fuhren in diesen Tagen mit den Gemälden im Zug "Moskau - Sofia" in die Hauptstadt Bulgariens, wo am 9. September in einer der zentralen Ausstellungshallen («Sesoni») die Eröffnung der Ausstellung stattfinden sollte, mit Gemälden von Malern der spirituellen Ökosiedlung.

4. Alle Teilnehmer der Künstlergruppe, außer Wissarion, hatten ein Visum für Bulgarien bekommen. Und darum ist der Lehrer mit Wadim und Boris von Krasnojarsk nach Moskau gereist, um die endgültige Antwort im bulgarischen Konsulat zu erhalten, ob für Ihn die Möglichkeit bestehe, zur Eröffnung der Ausstellung (deren Teilnehmer Er war) nach Bulgarien zu fahren.

5. Diesmal begleiteten den Lehrer auf der Reise neben Boris und Wadim auch eine junge Frau namens Sofia. Sofia hatte schon zwei Jahre lang der Familie des Lehrers in der Himmlischen Wohnstätte geholfen, indem sie harmonisch in das Leben des Hauses eingetreten war. Und der Lehrer sah auch Sonjas Anwesenheit auf dieser Reise als notwendig an.

6. In Krasnojarsk hatten die Reisenden Aufenthalt bei ihren Freunden in der Familie von Nikolai und Ludmila.


7. Am Abend gab der Lehrer dem wohlwollend gesinnten Journalisten Maxim ein Interview für den Kanal 7 des Krasnojarsker Fernsehens.

8. Das Interview dauerte etwa eine Stunde. Hier sind einige Ausschnitte ...

9. «Es hat sich so entwickelt, dass die Massenmedien in der Regel der Gemeinschaft um Wissarion negativ gegenüber stehen. Was meinen Sie - warum ist das so?»

10. «Die Menschen teilen sich in diejenigen, die an das Gute glauben, und in diejenigen, die vor allem, was ringsherum geschieht, große Angst haben. Wenn der Mensch aber Angst hat, ist er geneigt, Gefahr zu suchen, sie aufzudecken und die anderen zu warnen. Aber der Mensch wird in diesem Fall vor allem von seiner tiefen innerlichen Angst geführt.

11. Deshalb ist es so, dass jedermann, der das Böse sucht, es auch findet, wo immer er auch sei, infolge der Eigenart seines Bewusstseins und der Psyche. Alles kommt darauf an, was der Mensch sucht.»


12. «In der modernen Welt ist es so: Haben wir Schnupfen, gehen wir zum Arzt; beginnt die Seele zu schmerzen, nutzen wir immer öfter die Hilfe der Psychologen. Vielleicht ist ja die Psychologie die Religion der Zukunft?»

13. «Psychologie ist ein Versuch, durch wissenschaftliche Methoden die Reaktionen, die sich in der Gefühlswelt des Menschen ereignen, zu verstehen. Es gibt in vielem interessante Entdeckungen, aber es gibt natürlich auch nicht wenig falsche Einschätzungen.

14. Das ist ein natürlicher Weg - wenn der Mensch sich von den geistigen Regelwerken abwendet, zu denen sich seine Vorfahren bekannt haben; wenn dann das neue Bewusstsein die alte Betrachtungsweise nicht akzeptiert, es aber irgendwie anders, tiefer und umfassender das berühren will, wovon die Alten gesprochen hatten.

15. Das ist ein natürlicher Schritt des Menschen. Aber dies ist keine zukünftige Religion. Jetzt wird der Mensch einfach, indem er sich auf diese natürliche Weise entwickelt, besser heranreifen zum Wahrnehmen der Wahrheit, Die auf der Erde schon erschienen ist, und wird in seinem Suchen den Einklang mit der Wahrheit finden. Und das alles wird in eins zusammengefügt werden.»


16. «Die Statistik zeigt, dass eben in Ihrem Gebiet die höchste Geburtenrate und die niedrigste Sterblichkeitsrate ist. Wie können Sie das erklären?»

17. «Das ist normal. Denn der Mensch, der die Wahrheit gefunden hat, hört auf, das Leben zu fürchten.

18. Und wenn er aufhört, das Leben zu fürchten, so hat er mehr Mut, Kinder zu bekommen. Er empfindet mehr Freude und Dankbarkeit für das Leben, das heißt, seine Lebensfunktionen, die sein Geschlecht weiterführen sollen, entfalten sich normal. Das ist eine natürliche Erscheinung.»


19. «Sind Sie damit einverstanden, dass, wenn Sie in Ihrer Gemeinschaft aktiv Sport entwickeln, dies die Kreisverwaltung im Rahmen der Region fördert, was dazu beitragen wird, dass über Erfolge der Gemeinschaft lauter gesprochen wird.»

20. «Man kann natürlich nicht den Sport in dem Sinne entwickeln, in welchem er in der Gesellschaft entwickelt wird. Denn dies zerstört die Psyche des Menschen. Das entwickelt gerade jene Eigenschaften, die aus eurem Inneren lieber ausgefegt wären. Diese Eigenschaften sind mit dem Egoismus verbunden - dem Wunsch, der erste zu sein und stärker als der andere zu sein. Hier muss man sehr vorsichtig sein.

21. Darum, wenn sich das Thema Sport in der Gemeinschaft in irgendeinem Maße entwickelt, so lernt man dort vor allem nicht, den Sieg über einen anderen zu erringen, sondern das zu entwickeln, was dem Organismus des Menschen Nutzen bringen kann.

22. Aber die Hauptsache ist, dass dies seiner Seele keinen Schaden bringt; damit er nie imstande ist, gegenüber dem Nächsten wegen irgendeines Misserfolgs gekränkt zu sein, wenn dieser Misserfolg angeblich mit falschen Handlungen des Nächsten verbunden ist; damit er sich nie über jemanden unter denen erhebt, mit denen er gemeinsame sportliche Aktivitäten unternimmt.

23. Deshalb wird in der Gemeinschaft nie das Ziel verfolgt werden, Champions hervorzubringen, die später die Ehre der Region verteidigen werden.»


24. «Man sagt in der Großstadt: Der Glaube ist das Los der Schwachen. Ist das wirklich so?»

25. «Wäre der Glaube das Los der Schwachen, hätte sich die Welt dann bis zu dieser Stunde erhalten können?», lächelte der Lehrer.

26. «Nein, freilich ist der Glaube das Los der Nichtschwachen. Der Glaube ist vor allem das Los derjenigen, die zu etwas herangereift sind, was größer ist, als das, was um sie herum ist.

27. Zu sagen, der Glaube sei das Los der Schwachen, ist vor allem der Versuch, die eigene Schwäche zu rechtfertigen. Denn der gläubige Mensch ist derjenige, der seine Krankheit erkannt hat und die Genesung wünscht. Doch die Hauptschwäche besteht dort, wo der Mensch Angst hat, seine Krankheit überhaupt zu erkennen. Es ist dann sehr schwierig für ihn, behandelt zu werden.

28. Solange er selbstbewusst meint, alles sei bei ihm in Ordnung, wird er nur schwer Heilung finden. Darum werden dann eine Reihe von Umständen gefördert, wo er sehr schmerzhaft fällt und nach denen er schließlich gesteht: <Ja, ich bin doch schwach, helft mir.> Dann erst ist er reif zu hören und weiterzugehen.

29. Darum, wenn der Mensch zum Glauben gekommen ist, ist das kein Los der Schwäche.»


30. «In der Gemeinschaft versuchen die Leute, von den Früchten der eigenen Arbeit zu leben. In der Welt gibt es aus alten Zeiten den Begriff «das Geld». Ist das Geld ein Übel?»

31. «Das Geld selbst kann man nicht ein Übel nennen. Es wäre dumm, irgendeinen Gegenstand übel zu nennen. Gegenstände können nicht böse sein. Alles kommt darauf an, wie sie benutzt werden.

32. Aber die Geldeinheit wurde dazu eingeführt, den Menschen zu vernichten.

33. Es wäre viel günstiger, wenn der Mensch die Früchte seiner Hände gegen die Früchte von den Händen eines anderen Menschen tauschen könnte. Es wäre ein nützlicher Tausch: Dann müsste der Mensch, der leben will, eben lernen, ein Handwerksmeister zu sein.

34. Die Geldeinheit kann diesen Sachverhalt leicht verwischen. Das heißt, auch wenn der Mensch kein Meister sein möchte und auch nicht danach strebt, kann er doch aufgrund der Geldmittel sein Leben anscheinend wunderbar bewerkstelligen. Obwohl er also in dieser Gesellschaft nichtsnutzig ist und so wie er ist, als Mensch, für niemanden nützlich sein kann.

35. Insofern hat die Entstehung dieses Systems viele Phänomene im Leben des Menschen schwerwiegend ruiniert und es wird jetzt eben endgültig seine negative Rolle spielen, wofür das Geldsystem ja einmal auch eingeführt worden ist.»


36. «Wird Ihre Gemeinschaft es ermöglichen, das andere - das neue - Leben hervorzubringen?»

37. «Sie ist in der Tat aufgerufen, die Schaffung der neuen Gesellschaft praktisch in Angriff zu nehmen; diese Gesellschaft muss durch viele komplizierte Etappen im Leben gehen, wo die Menschen eine ernste Abhärtung durchmachen müssen und riesige Arbeit an sich selbst durchführen müssen, um letztendlich jene Basis zu schaffen, die das weitere Entstehen eines neuen Typs von Menschheit ermöglichen wird.

38. Man darf aber das Existierende nicht vernichten. Das wäre nicht richtig. Auf das Ende der Welt zu warten, bei dem die Gerechten ausgewählt werden - das ist eine dumme Sicht der Wahrheit.

39. Jedermann muss das schaffen, was zu tun er imstande ist. Wenn aber die Gefahr schon zu sehen ist, die durch die Entwicklung der Gesellschaft hervorgebracht wurde, muss man in einem bestimmten Moment parallel den Grundstein legen für etwas Beispielhaftes und das Neue schon aufbauen.

40. Wo jedermann, der damit in Berührung kommt, immer die Möglichkeit hat zu vergleichen und irgendeine Wahl für sich zu treffen.

41. Aber in erster Linie sollen hierher diejenigen versammelt werden, die am reifsten dazu sind. Es kann nicht allen angeboten werden, aber es ist notwendig, die Reiferen zu wählen und Ihnen diese riesige Aufgabe aufzuerlegen.»


42. Am Morgen des 7. Septembers flog der Lehrer zusammen mit Freunden nach Moskau, wo noch ein Versuch, das Visum nach Bulgarien zu bekommen, unternommen wurde.

43. Der Konsul breitete aber vor Verwunderung die Arme aus und erklärte, die Absage komme aus dem Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten von Bulgarien.

44. «Das heißt, es ergibt sich die Möglichkeit, sich zu erholen», lächelte der Lehrer und entschloss sich endgültig zur Fahrt an die Russlandküste des Schwarzen Meeres, nach Gelendshik.

45. In Moskau verbrachten die Reisenden einen Abend und eine Nacht bei ihren Freunden, bei der Familie von Sascha Komogozew, der mit der Erledigung der Formalitäten bzgl. Visa nach Bulgarien geholfen hatte.


46. Am Morgen des nächsten Tages startete die Fahrt der Reisenden zum Schwarzen Meer mit dem Zug "Moskau - Novorossijsk".

47. Auf der Station in Woronesh wurden die Reisenden von Freunden, Verwandten und Anhängern begrüßt. Eine halbe Stunde voller Gespräche, Fotos zum Andenken, Verabschiedungen, bis zum Treffen ...


48. Am Vormittag des 9. Septembers kam der Zug in Novorossijsk an. In einer Stunde waren die Reisenden in Gelendshik, im Haus von Jana und ihrer Mutter, die dem Lehrer und Seinen Begleitern mit Freuden Obdach zur Erholung zur Verfügung gestellt hatten. Der Duft des Meeres, der sich an diesem südlichen warmen Tage des Sommerendes verbreitete, führte den Lehrer schnell zur Küste ...


49. Am gleichen Tag sollte in Sofia die Eröffnung der Ausstellung von Gemälden der sibirischen Maler in der Galerie «Sesoni» stattfinden.

50. Aber einige Stunden vor der Eröffnung der Ausstellung bekamen Nikolaj und Igor, die mit Gemälden nach Sofia gekommen waren, und so auch ihre bulgarischen Freunde, die Nachricht, dass die Durchführung der Ausstellung in dieser Galerie annulliert worden war. Am Vorabend hatte ein Vertreter der orthodoxen Kirche dem Direktor der Galerie telefonisch davon abgeraten, diese Ausstellung durchzuführen ...

51. Aber die Ausstellung wurde dennoch am 9. September in Sofia eröffnet. Dies ereignete sich in der Halle der amerikanischen Universität, die vor kurzem auf dem Territorium des Studentenkomplexes gebaut worden war.

52. Die Ausstellung dauerte bis zum 18. September. Viele Bulgaren, unter ihnen auch Maler, konnten das Schaffen von Wissarion und Seinen Schülern sehen und einschätzen, ihre Welt verspüren.


53. Dank der Absage des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten von Bulgarien (bezüglich des Besuches des Landes) erfreute sich der Lehrer zu dieser Zeit an Sonne und Meer. Er badete viel, sonnte sich viel und fotografierte das Meer in verschiedenen Zuständen: Bei Windstille und auch bei Sturm.

54. Mit dem alten Wagen «Shiguli» von Nikolaj aus Gelendshik bereiste Er mit ihm, zusammen mit Freunden, malerische Stellen, die sich der Küstenlinie entlang unweit von Gelendshik ausbreiten (die blaue Bucht, das dünne Kap, Diwnomorsk, Dshanhot, der Segelfels).

55. Dem Lehrer gefiel das Baden im Meer neben dem Pier des Pensionats «Rote Segel», wo Er die letzten Erholungstage mit den Freunden verbrachte.

56. Am Morgen des 22. Septembers traf sich der Lehrer im Haus von Jana mit den Anhängern, die in Gelendshik und Umgebung leben.

57. Bei diesem Treffen, das weniger als eine Stunde dauerte, war für die Anwesenden das Wichtigste, dem Lehrer nahe zu sein. Die Fragen, die in diesen Augenblicken gestellt wurden, erforderten keine langen, ausführlichen Antworten.

58. Nach dem Mittagessen nahmen die Reisenden Abschied von der gastfreundlichen Jana und ihrer Mutter, von Nikolaj und seinem «Shiguli»; die Reisenden fuhren nach Krasnodar.

59. Olga und ihre Freunde, die aus Krasnodar nach Gelendshik gekommen waren, um die Reisenden abzuholen, brachten sie in eineinhalb Stunden ins Heimatland des Lehrers. In Krasnodar fuhr der Lehrer gleich zu seinem Vater ...


60. Ganz früh am nächsten Tag fand in der Wohnung von Olga ein kurzes Treffen mit Anhängern statt.
In einem kleinen, fast leeren Zimmer fanden mehr als fünfzig Menschen Platz, unter ihnen viele bekannte Gesichter.

61. Der Lehrer ging zu ihnen, begrüßte sie, warf einen langen Blick auf sie und wünschte ihnen Glück ...


62. Am Mittag war Wissarion schon in St. Petersburg. Die Reisenden fanden Unterkunft bei Lydia.

63. Einen Tag zuvor waren Nikolaj und Igor aus Sofia angekommen. Sie hatten die Gemälde schon in der Langen Halle des St. Petersburger Hauses der Maler untergestellt.


64. Am 24. September um fünfzehn Uhr wurde die Ausstellung eröffnet. Der Leiter, der Dichter Andrej Ljuminarskij, ein Freund von Malern, las seine Gedichte vor. Ein Maler aus St. Petersburg, der an der Akademie unterrichtete, sagte gute Worte über die Qualität und die Stimmung der ausgestellten Gemälde. Der Freund aus Bulgarien, der Maler Mitko, trat mit warmen Worten auf. Unter den Teilnehmern der Ausstellung waren es Nikolaj, Igor und Wadim, die mit kleinen Grußreden auftraten ...

65. Den Kopf etwas gesenkt, stand Wissarion in der Reihe der Maler, die an der Ausstellung teilnahmen. Er hielt viele Blumen in Seinen Händen.

66. Eine große Zahl von Menschen aus verschiedenen Städten war bei der Eröffnung der Ausstellung anwesend, unter ihnen waren auch viele Anhänger des Lehrers.

67. Der Lehrer blieb nicht lange bei der Eröffnung der Ausstellung. Zu große Aufmerksamkeit war nämlich auf Ihn gerichtet, was sowohl die Anwesenden, als auch Wissarion dabei störte, die Ausstellung zu besichtigen.

68. Die Ausstellung dauerte sieben Tage. Zusammen mit den Bulgaren, die gekommen waren, um sich mit dem Lehrer zu treffen, besuchte der Lehrer in diesen Tagen die Eremitage, besichtigte Springbrunnen und Paläste des Peterhofes und antwortete auf die Fragen eines Religionswissenschaftlers in einer Life-Sendung der Radiostation «Die offene Stadt».


69. Am 27. September war Wissarion in Repino, einem Vorort von St. Petersburg, zu Gast bei Jurij Andrejew, dem bekannten Heilpraktiker und Wissenschaftler (er ist Autor von populären Büchern über gesunde Lebensweise und über Selbstvervollkommnung des Menschen).

70. Jurij erzählte den Gästen von seinem Leben, von Büchern, von der Errichtung des Tempels der Gesundheit in seinem Haus und dessen Umkreis.

71. Der Lehrer antwortete auf Fragen von Jurij bezüglich dessen, was in Russland und in der Welt vor sich geht.

72. In einer der Antworten sprach der Lehrer von Sich und sagte: «Mein Energie-Informations-Wesen ist so, dass Ich, wie ein spezielles Gerät, das Geschehende spüren und die Antworten auf beliebige Fragen über die Entwicklung des Menschen in verständliche Bilder umformen kann.»

73. Jurij erzählte von Methoden der Körpergesundung, die er im Tempel der Gesundheit anwende, demonstrierte die Klangtherapie (er benutzt dafür Klangplatten, Metallplatten verschiedener Größe, die Laute unterschiedlicher Frequenz ausstrahlen, wenn man sie berührt), zeigte den Gästen sein Arbeitszimmer, das in seinen Proportionen und Formen die ägyptischen Pyramiden wiederholt, und schlug ihnen vor, in den oberen Pyramidenteil, einen energetisch maximal aktiven Raum, hinaufzusteigen.

74. Und Lydia (die Gastgeberin, in deren Wohnung der Lehrer untergebracht war) ließ sich von Jurij für eine halbe Stunde unter das proportional vergrößerte Modell eines Schildkrötenpanzers legen, welches gemäß seinen Berechnungen das Leben verlängern und einige Alterungsprozesse des Organismus verlangsamen lassen würde ...


75. Am Tag des 30. Septembers traf sich der Lehrer mit dem Maler und Bildhauer Wiktor, dem Lehrer der Akademie der dekorativen angewandten Künste, der vor kurzem aus Dänemark zurückgekehrt war, wo er den ersten Preis im internationalen Wettbewerb-Festival der Bildhauer erhalten hatte.

76. Zuerst wurde von Kunst gesprochen. Wiktor nannte die Gemälde von Wissarion die Entdeckung des zwanzigsten Jahrhunderts ...

77. Danach ging das Gespräch in das Flussbett der geistigen Fragen über: Über die Bestimmung des Menschen und über Vorgänge in der Gesellschaft ...


78. Am Abend dieses Tages fand in einer der Ausstellungshallen des Hauses der Maler der Abschluss der Ausstellung der Maler der sibirischen Ökosiedlung statt.

79. Zum Abschluss wurden gute Worte über die Ausstellung seitens des St. Petersburger Malers, Professor Wladislaw Pugin, dem Leiter des Lehrstuhls für Zeichnen an der Akademie der dekorativen angewandten Künste gesprochen. Er dankte den Künstlern dafür, dass sie die Möglichkeit aufgezeigt hätten, nicht nur schöne Ideen in die Welt zu bringen, sondern auch Menschen zu erziehen, die diese Ideen realisieren könnten.

80. «Die Ausstellung hat durch die Güte und ihre Aufrichtigkeit gefallen. Das ist das Wesentliche beim schöpferischen Schaffen. Es gibt keine Gleichgültigkeit in diesen Werken. Man kann sehen, dass die Autoren ihre Liebe zur Schönheit, Anmut, zur Harmonie der Natur und des Menschen in ihre Werke hineingelegt haben.

81. Die Erfülltheit der Ausstellung mit Güte wird unbedingt ihre Verehrer finden ... Bei vielen Leuten wird diese Ausstellung einen tiefen Eindruck im Leben hinterlassen.

82. Dafür möchte ich den Teilnehmern und den Organisatoren der Ausstellung danken», sagte Wladislaw.


83. Einige Fragen von Leuten die zur Ausstellung gekommen waren, waren an Wissarion gerichtet. «Wodurch ist der Übergang von Ölfarben zu Pastellfarben bedingt?», war eine der Fragen.

84. Und Wissarion sagte, dass im Pastell etwas nicht völlig Entfaltetes, nicht völlig Ausgesprochenes beinhaltet sei, dass es in dieser Technik einen gewissen philosophischen Sinn gebe: «Ihr nehmt eine Handvoll des trockenen Farbstaubes und schafft aus diesem Staub das Leben ... Ihr schafft Wasser, Stoff, ihr lasst dies atmen, den Tau ebenso glänzen, wie er unter der Sonne am frühen Morgen glänzt ... Und dies alles ist mit Hilfe des trockenen Staubes, den ihr in eure Hände nehmt, möglich!

85. In meinem Leben war das ein auf seine Art gesetzmäßiger Schritt - als Ich das Bedürfnis sah, in diese Sphäre der Malerei einzugehen ... Bis jetzt kann Ich nicht genug genießen. Darin eingetaucht, bade Ich in dieser Welt ... Und werde noch mit all meinen Gefühlen baden.»


86. «Der Titel der Ausstellung ist ja 'Der geistige Weg und die Kunst'. Kann man sagen, dies sei die Richtung der Kunst?»

87. «Ihr wisst wohl, dass jeder Mensch die umgebende Realität auf seine Weise und ganz individuell wahrnimmt. Es gibt keine gleichen Menschen im Wahrnehmen dessen, was sie um sich herum sehen, was mit ihnen alltäglich geschieht.

88. Ebenso ist es mit jedem Maler - wie ihn diese oder jene Schule auch erziehen mag - er wird die Welt nicht so sehen, wie die anderen; er wird die Welt immer so sehen, wie seine natürlichen, individuellen Gefühlseigenschaften der inneren Welt die umgebende Realität subjektiv auffassen können (brechen, wie Strahlen). Und diese Brechung ist nicht (einzeln) zu wiederholen.

89. Man kann nicht alle gleichermaßen durch Kunst befriedigen. Man kann nicht erreichen, dass jemand unter den Malern alle gleichermaßen befriedigt. Und die Kunst sollte auch nicht so ein Ziel verfolgen.

90. Aber wenn wir über individuelles Wahrnehmen der Realität des Malers sprechen, der nachher wünscht, dies einmal zu verewigen, so ist es natürlich sehr wichtig, dass die innere Welt des Malers unbedingt auf dem geistigen Werden gründet, dass der Maler (Künstler) also den Gesetzen der Wahrheit, den göttlichen Gesetzen folgt.

91. Dann wird seine innere Welt harmonisch sein, sie wird nicht von irgendwelchen nichtigen Aufregungen überfüllt werden, die ihn zwingen, solche Besorgnisse zu haben, die man lieber nicht haben sollte, wenn man etwas Schönes schaffen will.

92. Denn je mehr sich der Mensch in der Hektik der Welt der materiellen Werte um diese Werte kümmert, desto komplizierter wird es für ihn sein, etwas Gutes zu schaffen.

93. In so einem Fall kommt beim Menschen seine Unruhe sehr stark zum Ausdruck, und wenn es ihm erlaubt wird, etwas Besonderes zu tun, wo er den Schaffensprozess ruhig angehen muss, so wird es für ihn zu einer großen Schwierigkeit werden: Er will dies sehr schnell tun, die Bewegungen werden hastig und ungeduldig ... Aber so wird es äußerst schwierig sein, etwas Mildes, Weiches, Sanftes zu schaffen.

94. Ihr könnt dies auch besonders in der Kunst beobachten. Es ist zu sehen, dass viele Werke von großer Unausgeglichenheit erfüllt sind, das heißt, der Mensch ist sehr unruhig: Es drängt ihn, es sehr schnell zu machen, hektisch, hastig, und das, was er angeht, macht er nicht schön genug.

95. So kann man sogar sagen, der Maler ist verpflichtet, sich geistig zu formen. Denn im Versuch, etwas mit seinen Händen zu schaffen, legt er unvermeidlich die Schwingungen seiner inneren Welt in das Werk hinein, und dann wird es von ihm für alle anderen angeboten, dies zu erleben.

96. Und wenn der Maler selbst auch kein schlechter Meister zu sein scheint (kann er doch Linien und Farben schön darstellen), aber innerlich aggressiv ist und durch irgendwelche nichtigen Kümmernisse beunruhigt, so wird er dies unvermeidlich seinen Werken einprägen, egal, ob er dies wünscht oder nicht.

97. Und dann könnt ihr bei der Besichtigung einer Ausstellung mit vielen solchen Werken riesige Müdigkeit und eine Schwere im Innern empfinden. Und dies ist die weitergegebene Energie des Meisters, der die eine oder andere Gestalt auf seine Leinwand aufbringt ...

98. Darum, wenn schon der Mensch der Vertreter des Teils der Gesellschaft ist, der nach dem Schaffen von etwas Schönem trachtet und dieses Schöne mit seinen Nächsten zu teilen trachtet, so ist es für ihn natürlich äußerst wichtig, sich sehr aufmerksam bezüglich seines geistigen Werdens zu verhalten.

99. Und entsprechend je reiner der Mensch im Inneren ist, umso spezifischer wird er die umgebende Realität sehen.

100. Ihr könnt es selbst feststellen: Entsprechend eurer Stimmung richtet ihr eure Aufmerksamkeit in unterschiedlicher Weise auf die einen oder anderen Gegenstände, die euch umgeben, oder auf die Natur, die um euch herum ist.

101. In einem gewissen Moment bemerkt ihr überhaupt nichts, falls ihr gerade in bestimmte komplizierte Grübeleien eingetaucht seid. Wenn ihr aber in einem fröhlichen Zustand seid, könnt ihr solche einfachen Sachen bemerken: Irgendwo hat sich eine Libelle hingesetzt, ihr habt ein Bienchen gesehen, das ihr vorher gar nicht bemerkt hattet, was euch verwundert und sehr gefreut hat.

102. Das heißt, abhängig davon, in welcher Stimmung ihr seid, seht ihr dieselbe Realität, die euch alle anscheinend in gleicher Weise umgibt, unterschiedlich.

103. Deshalb also wird der Maler dank seiner geistigen Entwicklung die umgebende Welt auf eine besondere Weise sehen. Gemäß seiner Entwicklung wird er diese Schönheit jedes Mal etwas tiefer und breiter sehen. Und er wird mehr Möglichkeiten haben, sie irgendwie besonders festzuhalten.

104. So muss die geistige Entwicklung ein untrennbarer Teil im Werden des Menschen sein. Und wenn wir sagen, die Gesellschaft solle sich unbedingt in schöpferischen Sphären und Künsten entwickeln, so ist es nötig, dass dies unbedingt verbunden mit der geistigen Entwicklung geschieht. Man muss die geistige Grundlage unter das gesamte Schaffen legen.

105. Und die geistige Grundlage ist das, was den Menschen ändert. Und in seiner Veränderung wird der Mensch auf neue Weise und harmonischer das Schöne schaffen ...»


106. «Worin liegt der Unterschied zwischen der Fotografie und der Malerei?», war die folgende Frage.

107. «Die Fotografie ist bloß die Fähigkeit des Meisters, ein interessantes Objekt zu finden und zu versuchen, es von einer interessanten Seite aus festzuhalten. Aber festgehalten wird es nicht einmal von ihm, sondern eine spezielle Ausrüstung bildet es ab.

108. Die Fotografie besteht nur zum Teil aus der Arbeit des Künstlers. In der Fotografie zeigt sich nur ein Teil von der Arbeit des Künstlers. Die Fähigkeit zu sehen, wird seine Meisterschaft bestimmen. Und je besser das technische Mittel in seinen Händen ist, umso interessanter kann er etwas darstellen. Aber das ist kein Können seiner Hände.

109. Für das Werk der bildenden Kunst jedoch sind eure Hände bedeutend. Das ist jenes Kostbarste, wodurch für euch die Möglichkeit entsteht, eure Liebe weiterzugeben.

110. Das Foto wird eure Liebe nicht weitergeben, es wird nur die Liebe dessen weitergeben, den ihr darstellen könnt. Ihr seid wie ein Vermittler, der nur den Moment eingefangen hat, und das technische Mittel lässt es zu, ihn festzuhalten. Nicht mehr als dieses.

111. Dennoch kann dies auch geschätzt werden, denn für viele ist es auch sehr wichtig, schöne Fotos zu sehen. Dies kann die Welt des Menschen, der ein interessantes Foto betrachtet, auch bereichern.

112. Aber der Mensch lernt zu schaffen und lernt Schöpfer zu sein, wie es ihm von Gott auch bestimmt ist - IHM (Gott) ähnlich zu sein ...

113. Und hier spielen eure Hände eine sehr große Rolle. Nehmt Pastellfarben - reibt mit euren Fingern den trockenen Staub ins Papier, und samt diesem Staub werden Teilchen eures Körpers eingerieben. Und wenn ihr dies mit Liebe tut, so wird das Werk sehr stark.

114. Wenn das Werk mit Liebe getan wurde, kann es sehr starke Heilkraft haben ...»


115. An diesem Abend sprach auch ein Wissenschaftler der Physik, ein Akademiker; er dankte den Malern für die Ausstellung und für die Empfindungen, die er erlebt hatte.

116. Eine Dichterin las ihren Vierzeiler vor:
«Die Seele durch Form und durch Farbe,
durch Linie, auch durch Biegung,
aufzurichten und zu verschütten ...
Kann man der Welt mehr davon geben?!»

117. Die Maler Nikolaj Onischtschenko und Igor Gontscharow dankten den Zuschauern und den Organisatoren und nahmen Abschied bis zu neuen Treffen.


118. «Auch von Meiner Seite äußere Ich Dankbarkeit für eure warmen Worte. Gute Worte bewegen, immer noch mehr zu schaffen ...

119. Anscheinend ist es gelungen, mit euch jene guten Gefühlsbewegungen zu teilen, die wir in dem einen oder anderen Moment erlebt haben und die uns bewegt haben, etwas Schönes zu schaffen.

120. Und wenn diese Ausstellung euch irgendeinen Nutzen gebracht hat und ihr durch die Berührung mit diesem Geschaffenen etwas reicher geworden seid, so ist es für den Maler natürlich die Hauptfreude, dass er nützlich sein konnte und dass bei jemandem Licht und Güte in der Seele angewachsen sind.

121. Danke für alles, was ihr uns zu verspüren hinterlassen habt, von dieser Ausstellung und vom Kommunizieren mit euch. Ich wünsche euch Glück. Bis zum nächsten Treffen», sagte der Lehrer zum Schluss.


122. Am 1. Oktober sind die Teilnehmer der Ausstellung mit ihren Gemälden mit dem Zug aus St. Petersburg nach Riga abgefahren, wo am 3. Oktober in der Galerie «Nellija» die Eröffnung der Ausstellung beabsichtigt war.

123. Aber noch vor der Abfahrt kam aus Riga die Nachricht, dass die Ausstellung mit der Teilnahme von Wissarion in dieser Galerie nicht stattfinden werde ...

124. Noch im Juli, als Wadim in Riga war, hatte er sich mit seinem lettischen Freund Wladimir Gromow, einem Anhänger von Wissarion, und mit dem Direktor der Galerie «Nellija», Wladimir, getroffen. Wadim hatte ihm Reproduktionen der Bilder von Wissarion gezeigt und sie hatten einen konkreten Termin für die Ausstellung vereinbart.

125. Diese Galerie gehörte zum lettischen Kulturzentrum der russischen Landsmannschaft. Ihr Direktor hatte seine Wurzeln im Milieu der Altgläubigen. Der lettische orthodoxe Metropolit Alexander war sein Lehrer.

126. Wladimir hatte Informationen über Wissarion und über die Gemeinschaft in Sibirien. Ungeachtet des Unterschieds in den religiösen Ansichten zwischen ihm und den Malern der sibirischen geistigen Ökosiedlung hatte er eingewilligt, dass die Ausstellung, die ihn interessierte, in seiner Galerie durchgeführt werden sollte. Er hatte mit Wadim im Voraus besprochen, dass die Ausstellung vonseiten ihrer Teilnehmer keine ideologische, sondern die schöpferische Ausrichtung haben würde. Wladimir hatte auch gesagt, dass die Anwesenheit des russischen Botschafters in Lettland bei der Eröffnung dieser Ausstellung durchaus möglich sein würde ...

127. Aber kurz vor dem geplanten Datum der Ausstellungs-Eröffnung sagte Wladimir die vorgesehene Veranstaltung ab. Der Metropolit Alexander hatte dem Besitzer der Galerie abgeraten, die Ausstellung unter Teilnahme von Wissarion durchzuführen.

128. Am 2. Oktober kamen die Reisenden in Riga an. Sie fuhren mit ihren Gemälden gleich vom Bahnhof in den großen Kulturkomplex «Moskauer Haus», dessen Leiter am Vorabend die Reproduktionen der Bilder gesehen und deren Qualität eingeschätzt hatten. Die Durchführung der Ausstellung ab dem 3. Oktober wurde von den Leitern sogleich gebilligt. In einem Scherz erwähnten dabei die verantwortlichen Arbeiter dieses Komplexes die Unselbstständigkeit und Verantwortungslosigkeit des Direktors der Galerie «Nellija».


129. Wissarion war vom Zigeunerbaron Normund, dem Deputierten des Lettischen Parlaments der vorherigen Einberufung, eingeladen worden. (Wissarion hat Normund Rudewitsch auch porträtiert s. Gemäldesammlung. Anm. d. Übers.) Zusammen mit Seinen Begleitern fuhr Er nach dem Mittagessen in dessen Büro wegen des im Voraus geplanten Treffens und Bekanntwerdens mit Vertretern der lettischen Zigeuner.

130. Normund und seine Familie hatten auf dieses Treffen gewartet, sie hatten auf den Lehrer gewartet. Man kann sagen, dass im Büro ein Familienmuseum mit Ausstellungen von Dokumenten, Fotos und Bildern war. Der Autor der Bilder, Karl Rudewitsch, Normunds Vater, der schon nicht mehr am Leben war; wie die Zigeuner erzählten, war der einzige Maler unter ihnen, der angesehene und von vielen geachtete Zigeunerbaron.

131. Normund machte den Lehrer mit seiner Frau Lilija bekannt (Wissarion hat Lilija Rudewitsch auch porträtiert s. Gemäldesammlung. Anm. d. Übers.), mit Verwandten und nahen Leuten und führte ihn mit Seinen Begleitern achtungsvoll an den Ausstellungsstücken des Zigeunermuseums entlang.

132. Danach begann das Gespräch. Normund bat den Lehrer, über die Lehre und über sich selbst zu erzählen.

133. «Wenn es zu einem Treffen kommt und das Treffen stattfindet, so kann man eindeutig verstehen - etwas wird für diejenigen, die dieses Treffen organisieren und daran teilnehmen, in der Zukunft bestimmt werden», sagte der Lehrer am Anfang des Gesprächs.

134. Und der Lehrer erzählte über das Wesen der gegenwärtigen Zeit, über die auf der sibirischen Erde entstehende neue Vereinigung der Menschen und über das Wesen der Entwicklung des Menschen.

135. Es gab viele Fragen an den Lehrer, verschiedene Themen wurden berührt. Es gab nicht wenig Fragen über Beziehungen zwischen Mann und Frau. Das Treffen dauerte mehr als vier Stunden.

136. «Woher haben Sie diese Kenntnisse? Wer sind Sie?», fragte einer der Teilnehmer des Treffens. «Wir werden es so annehmen, wie Sie es sagen werden!»

137. Und gleich nachdem der Lehrer die Antwort über Sich und über Sein Wesen beendet hatte, wo Er sich nannte, ertönte von Normund der Ausruf: «Ehre sei Gott!»

138. Nachher zum Schluss des Treffens wurde von Normunds Tochter Roxana, einem musikalischen Mädchen mit schöner Stimme, ein wohlklingendes Lied über Jesus Christus gesungen. (Wissarion hat Roxana Rudewitsch auch porträtiert s. Gemäldesammlung. Anm. d. Übers.) Der Lehrer lächelte, Ihm gefiel Roxanas Stimme.

139. Die neuen Freunde beeilten sich nicht, vom Lehrer Abschied zu nehmen. Normund lud Ihn ein, am nächsten Tag zum Mittagessen in sein Familienhaus zu kommen.


140. Am Abend waren die Reisenden schon im Städtchen Salasgriwa, wo sie bei Freunden bis zum nächsten Tag blieben, in der großen Familie von Wladimir Gromow.

141. Am neuen Tage, als der Lehrer im Familienhaus von Normund war, traf die Nachricht ein, dass die Leiter des «Moskauer Hauses» sich weigern würden, die Ausstellung durchzuführen.

142. Ein Anruf des Metropoliten Alexander hatte die Leiter des Komplexes zu solch einer Entscheidung veranlasst. Nachdem sie erst einen Tag zuvor über die Unselbstständigkeit und Verantwortungslosigkeit des Direktors der Galerie «Nellija» gescherzt hatten, brachten sie nun selbst dieselben Eigenschaften zum Ausdruck, als sie in eine ähnliche Situation geraten waren ...

143. Zusammen mit dem Lehrer wurde von den Malern eine schnelle Entscheidung getroffen - die Ausstellung würde im Gebäude der Akademie der Wissenschaften durchgeführt, dessen Direktor sich schon früher dazu bereit erklärt hatte.

144. Zusammen mit Freunden brachten die Maler die Gemälde schnell an den neuen Ort, fanden wiederum dank Freunden Ausstellungsflächen mit Beleuchtung, die den Raum in einen neuen hellen akkuraten Ausstellungsraum verwandelten, und begannen die Gemälde auszustellen.


145. Während dieser Zeit unterhielt sich der Lehrer mit Normund Rudewitsch, mit seiner großen Familie und mit seinen Freunden. Und wieder gab es viele Fragen. Und wieder gab es Lieder.

146. «Jetzt wird Wadim für euch singen», sagte der Lehrer in der Pause zwischen den Fragen.

147. Wadim sang, und das kleine Konzert wurde mit Auftritten von Roxana fortgesetzt, zusammen mit Sando, dem Bruder von Normund, einem Komponisten und Sänger in einem professionellen Zigeunerensemble.

Zigeuner-Ensemble
Zigeuner-Ensemble in Klaipeda/Litauen (21.07.2006)   (Foto: Lineta)


148. Und wieder Fragen ... Im vorherigen Gespräch hatte Normund dem Lehrer über die unerwartete Krankheit seines jüngeren Bruders Raymond erzählt: «Die Krankheit kam von nirgend woher, die Psoriasis ... Als die Mutter starb, fing es an. Niemand kann helfen. Was kann man diesem jungen Mann raten?» (Wissarion hat Raymond Rudewitsch auch porträtiert s. Gemäldesammlung. Anm. d. Übers.)

149. «Den Zustand ändern. Man muss sich mit Lebensfreude füllen, mit Dankbarkeit dafür, was von Gott gegeben wird. Und nicht in Sorge sein, wenn man irgendeinen Verlust erleidet. Den Verlust erleidet man nicht zufällig, sondern zum Wohl für alle», hatte der Lehrer damals gesagt.

150. Im heutigen Gespräch fuhr Normund mit dem Thema der Krankheit seines Bruders fort: «Wie kann man die Krankheit bekämpfen? Er ist ein normaler Mensch, führt ein normales Leben, nichts beunruhigt, aber unbemerkt schleicht diese Krankheit heran ...»

151. «Etwas in der Wahrnehmung war falsch. Wenn in der Seele Harmonie wäre, könnte so eine Krankheit nicht entstehen», sagte der Lehrer.

152. «Nun, eine Kränkung war da ...», sagte Normund.

153. «Also ... Eine Kränkung - das ist eine schreckliche Sache. Man darf keinesfalls jemandem etwas übelnehmen.

154. Man kann wegen der Handlungen eines Menschen Bitterkeit fühlen. Aber ihm das übelzunehmen, heißt, ihn zu verurteilen. Und verurteilen, ein aggressives Verhältnis ihm gegenüber äußern, heißt, ihn zu überfallen. Gekränkt sein, bedeutet - du überfällst ihn, du hast ihn mit deiner Kränkung geschlagen.

155. Wenn man die Kränkung in sich aufrechterhält, ist das ein steter Angriff auf den Menschen, dem man etwas übelnimmt. Dies wird unbedingt einen Rückschlag hervorrufen. Wenn eine Kränkung im Inneren ist, seid ihr gewissermaßen dem Untergang geweiht - sie wird eure Gesundheit zerfressen.

156. Was auch immer von jemandem getan wurde, man sollte es auf keinen Fall übelnehmen! Man muss es wie etwas Gegebenes annehmen. Und wenn es schon passiert ist, nehmt das, was geschehen ist, würdig an. Ihr könnt es doch nicht mehr ändern.

157. Es ist sehr wichtig, sich richtig dazu zu verhalten. Ein richtiges Verhältnis dazu zu haben, ist sehr wichtig. Und niemanden verurteilen! Niemand ist schuld daran. Keiner hat daran Schuld.

158. Wenn jemand etwas bekommt - ist er selbst darauf zugegangen, niemand hat ihn in diese Situation gezogen, er fühlte es so und ging. Er hat die Wahl getroffen. Er selbst wählte das, was für ihn bitter wurde. Es war für ihn notwendig ...


159. Und noch einmal ... Man muss von einem einfachen Verständnis ausgehen - es gibt keinen Tod, er existiert nicht.

160. Das ist einfach ein bestimmtes Betrachten, wo der Mensch das Geschehende falsch versteht: Es scheint ihm, dass der Körper das Leben ist ... Nein. Du bist ein bisschen (im Körper) gewesen, bist weggegangen und wirst wiederkommen. Es gibt keinen Tod. Ihr verliert niemanden für immer ...»

161. «Aber das Gehirn verliert doch», sagte Normund.

162. «Die Gewohnheit ... Das Gehirn verliert, weil es ungebildet ist. Noch kann es nicht anders sehen, es hat nicht gelernt. Aber wenn man ihm das beibringt (es belehrt), wird es anders wahrnehmen.»


163. Auch an diesem Tag dauerte das Gespräch einige Stunden. Normunds Frau Lilija und ihre Roma-Schwestern, die beim Gespräch dabei waren, sahen mit ihrer Gefühlswelt schnell in Wissarion den Lehrer. Die erhöhte Fähigkeit der Zigeunerinnen, die Menschen durch ihre innere Empfindung einzuschätzen, brachte sie zum Anerkennen des lebendigen Lehrers.

164. «Ich habe bei euch die Fähigkeit angetroffen, leicht und schnell das Neue wahrzunehmen», lächelte der Lehrer. «Zigeuner könnten zu großen Überbringern der Wahrheit werden.»

165. «Das ist gerade die Aufgabe meines Volkes - das Neue in die Welt zu tragen», sagte Normund.

166. Am Abend veranstalteten die Zigeuner für den Lehrer ein Konzert. Und Wissarion blieb bis zum nächsten Tage in diesem gastfreundlichen Haus.


167. Am selben Abend war Wadim, von Jurij Tichomirnow eingeladen, in der direkt übertragenen musikalischen Radiosendung des russischen Kanals des lettischen Rundfunks. Dies war schon der zweite Besuch Wadims in dieser einstündigen Sendung, er ging also diesmal schon zu Freunden.

168. Die Sendung wurde von Jurij und seiner Frau Tatjana moderiert. Wadim erzählte ein wenig von sich, woher er stamme ... und sang zusammen mit dem Gitarristen Peteris einige Lieder.

169. In den Pausen zwischen den Musiknummern stellte Juri mutige offene Fragen über das Werden der Gemeinschaft in Sibirien, über Lebensgrundsätze in der Gemeinschaft, über die Lehre und über die bevorstehende Gemäldeausstellung ... Schließlich begannen sich die Pausen zwischen den Liedern in ein vollwertiges Gespräch zu verwandeln, und die Lieder ertönten seltener.

170. Während der direkten Übertragung eines Liedes wurde Jurij von dem Musikredakteur gewarnt, dass, falls er dieses Gespräch fortsetzen würde, es zu Unannehmlichkeiten kommen könnte und diese Sendung könne dann die letzte sein.

171. Aber Jurij hatte irgendwie keine Angst vor Unannehmlichkeiten und führte zuversichtlich seine mutigen Handlungen weiter fort.

172. Die nachfolgende Frage ließ Wadim darüber berichten, dass sich die religiöse Autoritätsperson, der Metropolit Alexander, in das Schicksal der Ausstellung der Gemälde der sibirischen Maler eingemischt hatte. Im Geiste mittelalterlicher Tradition hatte er die Durchführung der Ausstellung von Werken der Malerei verhindert und auf diese Weise versucht, den Letten die Möglichkeit zu nehmen, das Schaffen der Maler kennen zu lernen ...

173. Am nächsten Tag erfolgte das Ereignis, das Jurij schon erwartet hatte - der Leiter des Radiokanals stellte diese Musiksendung ein. Aber in den Augen vieler Leute und in seinen eigenen Augen war Jurij ein Mensch, der in dieser nicht einfachen Zeit zur Tat eines echten Mannes fähig war - er hatte keine Angst ...

174. «Die Geschichte wird von mutigen Leuten geschaffen», sagte der Lehrer über Jurij.


175. Am Nachmittag des 4. Oktobers fand im Gebäude der Akademie der Wissenschaften die Eröffnung der Ausstellung statt. Die Eröffnung wurde von der Direktorin des Kulturpalastes der Stadt Salasgriwa, der schönen Lettin Parsla, durchgeführt. Gedichte wurden vorgelesen, Begrüßungsworte von allen Teilnehmern der Ausstellung vorgetragen, gute Wünsche von Freunden geäußert, es gab die ersten Meinungen über das Geschehen, über dessen Reinheit ...

176. Dank der Bemühungen des Metropoliten, die zu der Popularität der Ausstellung beigetragen hatten, war die Aufmerksamkeit der Massenmedien im Hinblick auf diese Veranstaltung groß. Der Lehrer willigte in einige Interviews mit den Journalisten der Telekanäle und Zeitungen ein.

177. «Hält die Kirche Sie für gefährlich?», fragte eine Journalistin.

178. «Sie hat Angst ... denn, wenn man Mich frei und in aller Breite das Wort vortragen lässt, bleiben sie ohne Gemeindeangehörige zurück. Ich könnte ihnen die Macht nehmen, und sie versuchen, diese Macht unter den Leuten aufzubauen, und Ich würde den Grund jener Werte brechen, die sie sich, eher als den Heiligen Geist, zu erwerben bemühen. Und davor haben sie Angst.

179. Leider ist jetzt die Struktur der Kirche auf dem Erwerb von materiellen Werten gegründet. Das aber hat mit dem Geistigen nichts zu tun ...», sagte der Lehrer.


180. Am 5. Oktober war die große Halle des Gebäudes der Akademie der Wissenschaften voll. Leute aus Lettland, Litauen, Estland und Finnland hatten einander die Information über das geplante Treffen weitergegeben und kamen zum Gespräch mit dem Lehrer.

181. Einige hundert Menschen aus verschiedenen Ländern sahen während eines Tages die Ausstellung von Gemälden der Maler des Gelobten Landes und durch das Gesehene erfüllt, traten sie in die Halle zum Treffen mit dem Lehrer. Die Antworten auf die Fragen dauerten mehr als zwei Stunden.

182. Nach dem Treffen fuhr der Lehrer zum Bahnhof, von wo aus Er nach St. Petersburg abfuhr. Aus St. Petersburg flog Er nach Krasnojarsk, von dort ging es mit dem Auto nach Petropáwlowka. Es war Zeit, nach Hause zurückzukehren - so hatte Er in den letzten Tagen gefühlt, die Reise wurde zu lang …

183. Und die Ausstellung der Gemälde von Wissarion, Nikolaj Onischtschenko und Igor Gontscharow in Riga dauerte zehn Tage ...

 

 

 

 

 

 

 

 

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