Geistiges Leben


"Wenn da keine Bereitschaft ist, die eigenen Schritte kritisch anzuschauen und zu versuchen, die Fehler zu beseitigen, dann macht es keinen Sinn, in der Familie ("Einige Famile" Anm. d. Übers.) zu sein. Denn dort gründet alles  - bzw. sollte gegründet sein -  ebenauf eurer Fähigkeit, sich selbst kritisch anzuschauen."
(Vissarion - aufgezeichnet in Vadims Bericht des Jahres 2011, Kapitel 7, Vers 34) 

Die geistige Entwicklung ist das wohl wesentlichste Bestreben der Gemeinschaft. Dabei insbesondere auch zu lernen, niemals anderen gegenüber negative Gefühle oder Gedanken zu haben, sondern allen unermesslich Seelenwärme zu schenken, was auch immer geschehen mag.

Abendliche Liturgie im Zentrum "Jahrhundert um Jahrhundert habt ihr das Gebot bewahrt und überliefert, welches aber in dieser ganzen langen Zeit noch niemand erfüllt hat und welches da lautet: 'Liebet eure Feinde; segnet die, die euch verfluchen, tut denen Gutes, die euch hassen, und betet für die, die euch Böses tun und euch verfolgen.' Wo aber ist jene Liebe, die euch Gott zu geben geboten hat?"
(Vissarion in der "Verkündigung", Verse 176, 177)

Die unbedingte Liebe zu leben erfordert - wie Vissarion es ausdrückt - eine "titanische" Arbeit an sich selbst, was bedeutet, besonders in herausfordernden Situationen die  Willensstärke aufzubringen, gewohnte egoistische Muster zu durchbrechen und eine Handlungsweise zu wählen, die den geistigen Gesetzen entspricht..

In Versammlungen sollen alle Konflikte und Probleme offen besprochen werden, damit möglichst keine negativen Gefühle bei den Beteiligten bleiben, und damit alle aus dieser Situation lernen können.



Die "Einige Familie"


Die "Einige Familie" ist ein Modell dafür, wie die Menschen in einer zukünftigen Gesellschaft zusammen leben und wirken sollen. Grundprinzip ist die gegenseitige Hilfe - als Kontrast zur vorwiegend notgedrungen egoistischen Lebensweise in der "zivilisierten" Welt, wo der Broterwerb, und die damit verbundenen Zwänge, das Leben wesentlich prägen.

Nicht jeder Nachfolger Vissarions ist automatisch Mitglied der Einigen Familie. Dies ist ein freiwilliger Entschluss. Mit dem Eintreten in die Familie unterliegt man einerseits strengeren Regeln, kann sich andererseits aber auf die Fürsorge der Familie stützen. Man ist sozusagen "sozial abgesichert".

Zu den Regeln der  Einigen Familie gehört u.a., dass jedes Mitglied (jede Naturfamilie) dafür Sorge trägt, dass sie sich aus eigenen Mitteln selbst versorgen kann. Dies ist insofern verständlich, da die Familie in Notfällen für jedes Mitglied Sorge trägt (also auch ernährt), so dass bei nicht ausreichender eigener Versorgung gegenüber der Familie eine indirekte Forderung entstünde.

Zu den Regeln gehört außerdem ein aufrichtiges Bemühen um ein soziales Verhalten, dass den geistigen Gesetzen der Gemeinschaft entspricht. Bei sehr groben Verstößen - wie z.B. wiederholte Gewalttätigkeit, aber auch wiederholtes Zuwiderhandeln gegen die Regeln der Gemeinschaft - kann durch Mehrheitsbeschluss ein Ausschluss aus der Familie für einen gewissen Zeitraum (in der Regel max. ein Jahr) erfolgen.

Die Mitglieder der Einigen Familie geben den "Zehnten" an die Gemeinschaft ab, um den weiteren Aufbau zu fördern. Außerdem  fließt ein monatlicher Beitrag in die Dorfkasse der Familie. Das sind zur Zeit (Jahr 2016) 18% des Einkommens (nicht des Vermögens!). Als Einkommen zählen alle durch Arbeit erwirtschafteten Geldmittel, sowie auch Zuwendungen aus öffentlichen Geldern, wie z.B. Renten. Aus dem Dorffond werden alle dorf-bezogenen gemeinschaftlichen Vorhaben finanziert, wie Kirchen, Schulen und Kindergärten, Versammlungsräume, Pferdeställe, Pacht für außerdörfliche Getreidefelder, ... sowie Unterstützung für Bedürftige innerhalb der Einigen Familie.

Anmerkung: Die Unabhängigkeit vom Geldsystem ist angestrebt, jedoch noch keine Realität. Wichtig ist in der derzeitigen Lage, dass im Falle drastischer Veränderungen im ökonomischen und ökologischen Bereich die Versorgung mit lebensnotwendigen Gütern (Wohnraum, Kleidung, Nahrung) gewährleistet ist.



Liturgien

Liturgie

Die Dankbarkeit gegenüber dem Himmlischen Vater und der Mutter Erde wird in Liturgien ausgedrückt, zu denen sich die Gläubigen zweimal wöchentlich versammeln. 

Die Liturgien werden hauptsächlich gestaltet durch Lieder ( im Russischen wird das Wort "Psalmen" verwendet ) , die durchweg in der Gemeinschaft entstanden sind.

Die Psalmen beinhalten hauptsächlich die Verehrung und Dankbarkeit gegenüber dem Himmlischen Vater und der Mutter Erde - es gibt aber auch einige Dankeslieder an Vissarion, als den Vermittler des Wortes Gottes.

Die Erde - Mutter Natur - wird als lebendiges Wesen betrachtet, das uns den irdischen Körper, die Natur und - durch sie - die Nahrung gibt.

In einigen der zahlreichen Dörfer wird die Liturgie von ernannten Priestern geführt.

Hier eine kleiner Filmausschnitt (im MP4-Format) aus einer Liturgie mit dem Priester-Ältesten Sergej Chevalkov.






Die "Kirche des Letzten Testaments"


Kirche in Petropawlowka Anfangs war die Gemeinschaft in der Russischen Föderation als Verein "Ökopolis Tiberkul" eingetragen. Daher auch die Benennung des Fördervereins, der für diese Internetseiten verantwortlich zeichnet.
Im Zuge einer Kirchenreform wurde die Gemeinschaft mit der Bezeichnung "Kirche des Letzten Testaments" am 14.11.2002 in das russische Steuerregister unter der Nummer 1022400006485 eingetragen.

Da der Glaube an den Himmlischen Vater und das erneute Senden Seiner Wahrheit elementar zum Wesen der Gemeinschaft Vissarions gehört, ist die Rechtsform als Kirche angemessener als die eines Vereins.

Der ökologische Aspekt ist zwar nicht das Hauptanliegen der Gemeinschaft, jedoch ein wichtiger Aspekt der Lehre, denn man möchte die "irdischen" Gesetze der Mutter Erde genauso wenig verletzen, wie die geistigen Gesetze des Himmlischen Vaters.